krebsgesellschaft.de, 23.02.2015

Nachricht

Genanalyse beim Prostatakarzinom

In der jüngsten Vergangenheit wurde eine Assoziation zwischen der HOXB13 G84E Keimbahnmutation und hereditärem Prostatakarzinom nachgewiesen. Offenbar hat diese Mutation keinen prognostischen Effekt, könnte aber beim Screening helfen, Männer mit erhöhtem Krankheitsrisiko zu identifizieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Forschergruppe in der Fachzeitschrift Annals of Oncology.
Die vergleichende Fall-Kontrollstudie untersuchte die Prävalenz der HOXB13 G84E Variante in der britischen Bevölkerung. 8.652 Männer mit Prostatakarzinom aus der UK Genetic Prostate Cancer Study und 5.252 gesunde Männer aus der UK ProtecT Studie wurden genotypisiert.

HOXB13 G84E wurde bei 0,5% der gesunden Männer und 1,5% der Prostatakarzinompatienten identifiziert. Sie war mit einem um den Faktor 2,93 höheren Risiko für Prostatakarzinom assoziiert (95% CI 1,94-4,59; p = 6,27x10-8). Das Risiko war bei Männern mit positiver Familienanamnese höher (OR = 4,53; 95% CI 2,86-7,34; p = 3,1x10-8), ebenso bei Prostatakarzinom im frühen Lebensalter (diagnostiziert bis zum 55. Lebensjahr; OR = 3,11; 95% CI 1,98-5,00; p = 6,1x10-7). Keine Assoziation gab es zwischen Gleason Score, PSA, TNM-Stadium oder NCCN-Risikogruppen und dem Mutationsstatus von HOXB13.

HOXB13 G84E war nicht mit dem Gesamtüberleben oder krebsspezifischen Überleben assoziiert. Es wirkte jedoch als Multiplikator hinsichtlich des Risikos für Prostatakarzinom. Basierend auf Schätzungen von Prävalenz und Risiko mache, so die Studienautoren, die Genvariante etwa ein Prozent des familiären Prostatakarzinomrisikos in der britischen Bevölkerung aus. Noch habe HOXB13 G84E im klinischen Management des Prostatakarzinoms keine Bedeutung. Jedoch könne die Genvariante womöglich das Screening unterstützen, um Männer mit hohem Risiko zu identifizieren.


 Quelle:
Kote-Jarai, Z. et al.: Prevalence of the HOXB13 G84E germline mutation in British men and correlation with prostate cancer risk, tumour characterisitics and clinical outcomes. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 16. Januar 2014, doi: 10.1093/annonc/mdv004


(kvk)