krebsgesellschaft.de, 11.08.2011

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Lokal fortgeschrittenes Rektumkarzinom

Beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom hat sich die präoperative Chemoradiotherapie mittlerweile zum Standard entwickelt. Gleichzeitig ging durch die Einführung der totalen mesorektalen Exzision die Rezidivrate nach Operation erheblich zurück. Eine neue Untersuchung in der Fachzeitschrift Cancer zeigt, dass die neoadjuvante Chemoradiotherapie unter bestimmten Umständen vermieden werden kann, sodass den Patienten die Lasten dieser Behandlung erspart bleiben.

Teilnehmer der Studie waren 398 Patienten mit Rektumkarzinom. 152 von ihnen mit einem Tumor im Stadium cT2N+, cT3N0 oder cT3N+ unterzogen sich der Operation ohne vorherige Chemoradiotherapie. Nach einem medianen Follow-up von 39 Monaten betrugen in der gesamten Gruppe die errechneten Fünf-Jahresraten hinsichtlich eines lokalen Rezidivs, des krankheitsfreien Überlebens und des krebsspezifischen Überlebens 9,5%, 65,4% und 77,8%.

Der radiale Tumorrand, d.h. die mesorektale Faszie, erwies sich als der einzige unabhängige präoperative Faktor zur Vorhersage eines erhöhten Risikos für ein lokales Rezidiv (p = 0,007), ein kürzeres krankheitsfreies Überleben (p = 0,007) und ein kürzeres krebsspezifisches Überleben (p = 0,05). Die Fünf-Jahresraten hinsichtlich eines lokalen Rezidivs betrugen bei Patienten mit und ohne präoperativen Abstand des Tumors zur Resektionsfläche 5,4% und 19,4%.

Nach Ansicht der Studienautoren ließen die vorliegenden Ergebnisse vermuten, dass den Patienten mit einem Rektumkarzinom im Stadium T2N+ oder T3N0/N+ eine neoadjuvante Chemoradiotherapie erspart bleiben könne, wenn bei der totalen mesorektalen Exzision ein freier Rand von mehr als 2 mm von der mesorektalen Faszie eingehalten werden könne.


Quelle:
Frasson, M. et al.: Preoperative chemoradiation may not always be needed for patients with T3 and T2N+ rectal cancer. Cancer 2011, 117(14):3118-3125

(ks)