krebsgesellschaft.de, 07.06.2012

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Fortgeschrittenes Hodgkin-Lymphom

Beim fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphom war bislang unklar, in welcher Intensität die Chemotherapie am wirkungsvollsten ist und ob eine zusätzliche Radiotherapie durchgeführt werden sollte. In der Fachzeitschrift The Lancet wurden jetzt die Ergebnisse einer prospektiven randomisierten klinischen Studie publiziert, in der Chemotherapie reduzierter Intensität und Standardregime verglichen wurden. Der Chemotherapie folgte eine PET-geführte Radiotherapie.

2.182 Patienten mit neu diagnostiziertem fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom im Alter von 18 bis 60 Jahren wurden auf entweder acht Zyklen BEACOPPescalated (8×Besc-Gruppe), sechs Zyklen BEACOPPescalated (6×Besc-Gruppe) oder acht Zyklen BEACOPP14 (8×B14-Gruppe) randomisiert. Patienten, bei denen nach der Chemotherapie der Tumor noch immer mit mindestens 2,5 Zentimetern Größe vorhanden war und sich ein positiver PET-Scan ergab, erhielten eine zusätzliche Radiotherapie mit 30 Gy.

2.126 Patienten wurden in die Intention-to-treat-Analyse aufgenommen, davon 705 der 8×Besc-Gruppe, 711 der 6×Besc-Gruppe und 710 der 8×B14-Gruppe. Die Fünf-Jahres-Überlebensraten hinsichtlich des Versagens der Therapie unterschieden sich zwischen den drei Behandlungsgruppen nicht: 84,4% (97,5% CI 81,0-87,7) in der 8×Besc-Gruppe, 89,3% (86,5-92,1) in der 6×Besc-Gruppe und 85,4% (82,1-88,7) in der 8×B14-Gruppe (97,5% CI für den Unterschied zwischen 6×Besc and 8×Besc 0,5-9,3. Das Gesamtüberleben betrug 91,9% in der 8×Besc-Gruppe, 95,3% in der 6×Besc-Gruppe und 94,5% in der 8×B14-Gruppe und war in der 6×Besc-Gruppe signifikant besser als in der 8×Besc-Gruppe (97,5 CI 0,2-6,5).

In der 8×Besc-Gruppe war die Mortalität höher (7,5%) als in der 6×Besc-Gruppe (4,6%) und in der 8×B14-Gruppe (5,2%). Zurückzuführen war dies wohl vor allem auf unterschiedliche Häufigkeiten Therapie-bezogener Komplikationen (2,1%, 0,8% und 0,8%) sowie von Zweitmalignomen (1,8%, 0,7% und 1,1%).

Die Therapie mit sechs Zyklen BEACOPPescalated gefolgt von PET-geführter Radiotherapie habe sich somit im Vergleich zu einer entsprechenden Therapie mit acht Zyklen als wirksamer und weniger toxisch erwiesen, so die Studienautoren. Sie empfehlen daher für die Behandlung des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms sechs Zyklen. Mit einer PET nach der Chemotherapie könne festgestellt werden, ob eine zusätzliche Radiotherapie notwendig sei oder nicht.


Quelle:
Engert, A. et al.: Reduced-intensity chemotherapy and PET-guided radiotherapy in patients with advanced stage Hodgkin's lymphoma (HD15 trial): a randomised, open-label, phase 3 non-inferiority trial. The Lancet, Onlinevorabveröffentlichung am 4. April 2012, doi:10.1016/S0140-6736(11)61940-5

(kvk)