krebsgesellschaft.de, 24.07.2014

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Fortgeschrittenes Ösophaguskarzinom

Gefitinib bringt in der Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms im Vergleich zu Placebo keinen Vorteil im Gesamtüberleben, kann allerdings Beschwerden der Patienten lindern. Dies ist das Ergebnis einer randomisierten Placebo-kontrollierten Phase III-Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology.

450 erwachsene Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom oder Ty I/II-Siewert-Tumoren am junktionalen Übergang (Performance-Status 0-2) nahmen an der Studie teil. Alle hatten ein histologisch bestätigtes Plattenepithelkarzinom oder Adenokarzinom, das trotz Chemotherapie voranschritt. Die Teilnehmer wurden auf entweder 500 mg Gefitinib (n = 224) oder Placebo (n = 225) randomisiert.

Das Gesamtüberleben unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht: Median 3,73 Monate (95% CI 3,23-4,50) unter Gefitinib vs. 3,67 Monate (2,97-4,37) unter Placebo (hazard ratio [HR] 0,90; 95% CI 0,74-1,09; p = 0,29). An einer Befragung hinsichtlich Beschwerden vor der Therapie und nach vier Wochen nahmen 110 Patienten aus der Gefitinibgruppe und 121 Patienten aus der Placebogruppe teil. In der Gefitinibgruppe war demnach Odynophagie signifikant weniger ausgeprägt (adjusted mean difference −8,61; 95% CI −14,49 bis −2,73; n = 227; p = 0,004). Bezüglich anderer Beschwerden gab es keine signifikanten Unterschiede: Globale Lebensqualität (2,69; 95% CI −2,33 bis 7,72; n = 231; p = 0,293), Dysphagie (−3,18; 95% CI −8,36 bis 2,00; n = 231; p = 0,228), Nahrungsaufnahme (−4,11; 95% CI −9,96 bis 1,75; n = 229; p = 0,168). Das mediane progressionsfreie Überleben war unter Gefitinib marginal länger als unter Placebo (1,57 Monate [1,23-1,90] vs. 1,17 [1,07-1,37]; HR 0,80; 0,66-0,96; p = 0,020).

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Diarrhoe, Hauttoxizitäten, die häufigsten Grad 3-4-Nebenwirkungen Fatigue und Diarrhoe. Schwere Nebenwirkungen traten bei 109 (49%) Patienten der Gefitinibgruppe und 101 (45%) Patienten der Placebogruppe auf. Bei 54 (24%) Patienten der Gefitinibgruppe wurde nach acht Wochen Krankheitskontrolle erreicht, in der Placebogruppe gelang dies bei 35 (16%) Patienten (p = 0,023).

Die Anwendung von Gefitinib könne in der Zweitlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom und geringer Lebenserwartung palliative Vorteile bringen, so die Schlussfolgerung der Studienautoren.

Quelle: 

Dutton, S. J. et al.: Gefitinib for oesophageal cancer progressing after chemotherapy (COG): a phase 3, multicentre, double-blind, placebo-controlled randomised trial. The Lancet Oncology 2014, 15(8):894-904

(kvk)