krebsgesellschaft.de, 20.08.2015

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Familienanamnese bei Mammakarzinom

Junge Patientinnen mit Mammakarzinom und positiver Familienanamnese bezüglich Mamma- und Ovarialkarzinom sorgen sich häufig darum, dass dies ihre Prognose ungünstig beeinflusse könnte. In einer britischen Studie konnten keine negativen Effekte der familiären Vorgeschichte festgestellt werden, wie einem Bericht im British Journal of Surgery zu entnehmen war.

Untersucht wurde die Familienanamnese von 2.850 Patientinnen mit Brustkrebs, die die Diagnose vor dem 41. Lebensjahr erhalten hatten und in einem onkologischen Zentrum in Großbritannien behandelt worden waren. Die Daten stammten aus der Sporadic versus Hereditary breast cancer study (POSH), einer großen Kohortenstudie. Aufgezeichnet worden waren neben persönlichen Faktoren die Tumorpathologie, die Therapien und die Familienanamnese bezüglich Mamma- und Ovarialkarzinom.

Bei 65,9 Prozent der Patientinnen lag keine familiäre Vorgeschichte an Mamma- oder Ovarialkarzinom vor, 34,1 Prozent berichteten über Brust- oder Eierstockkrebs bei mindestens einer Verwandten ersten oder zweiten Grades. Patientinnen mit positiver Familienanamnese litten häufiger als diejenigen ohne familiäre Vorgeschichte an Grad 3-Tumoren (63,3% vs. 58,9%) und seltener an human epidermal growth factor receptor 2-positiven Tumoren (24,7% vs. 28,8%). In den Multivarianzanalysen ergaben sich zwischen den beiden Patientinnengruppen keine signifikanten Differenzen in den Zeiträumen bis zur distalen Metastasierung – weder für die Gesamtkohorte (hazard ratio (HR) 0,89; 95% CI 0,76-1,03; p = 0,120) noch bei Stratifizierung nach Östrogenrezeptorstatus (ER-negativ: HR 0,80; 0,62-1,04; p = 0,101; ER-positiv: HR 0,95; 0,78-1,15; p = 0,589).

In dieser Studie unter jungen britischen Mammakarzinompatientinnen mit und ohne familiäre Vorgeschichte an Mamma- und Ovarialkarzinom konnten bei positiver Familienanamnese keine Nachteile hinsichtlich der Krankheitsprognose festgestellt werden, so die Zusammenfassung der Studienautoren.

Quelle:

Eccles, B. K. et al.: Family history and outcome of young patients with breast cancer in the UK (POSH study). British Journal of Surgery, Onlinevorabveröffentlichung am 20. Mai 2015, DOI: 10.1002/bjs.9816

(kvk)

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