krebsgesellschaft.de, 16.11.2015

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Embryonale Tumoren bei Kindern

Embryonale Tumoren des Zentralen Nervensystems (ZNS) und embryonale Nicht-ZNS-Tumoren sind fast ausschließlich bei Kindern zu finden. Die Inzidenzraten solcher Tumoren wie atypischer teratoider/rhabdoider Tumoren (AT/RT) oder primitiver neuroektodermaler Tumoren im ZNS sind bislang nur wenig bekannt. Eine Studie beschäftigte sich mit den Häufigkeiten und stellte laut Bericht in der Fachzeitschrift Pediatrics fest, dass in Europa zum ersten Mal ein signifikanter Trend für eine Zunahme des Hepatoblastoms zu erkennen ist.

Die Analyse stützte sich auf die Daten von 8.337 embryonalen Tumoren bei Kindern von 0-14 Jahren, die zwischen 1991 und 2012 (bei AT/RT zwischen 2000 und 2012) diagnostiziert und im bevölkerungsbasierten deutschen Kinderkrebsregister festgehalten worden sind. Inzidenzraten, Trends und Überlebensdaten wurden ausgewertet.

Die meisten Tumorarten traten am häufigsten bei Kindern vor dem ersten Lebensjahr auf. Eine entscheidende Ausnahme war das Medulloblastom, das vorrangig Kinder zwischen einem und neun Jahren betraf. Für Neuroblastome und Ganglioneuroblastome sowie Wilms-Tumoren (Nephroblastom) wurden die höchsten altersstandardisierten Inzidenzraten registriert (13,7 und 9,4 pro Million). Ein statistisch signifikanter Anstieg zeigte sich für das Hepatoblastom (jährliche durchschnittliche Änderungsrate 4,6%).

Die Überlebenswahrscheinlichkeiten variierten zwischen den Tumorarten: Bei primitiven neuroektodermalen Tumoren und AT/RT waren sie am schlechtesten, beim Retinoblastom am besten. Das Überleben war abhängig vom Alter bei der Diagnose. Dies zeigte sich am deutlichsten beim Neuroblastom und Medulloblastom: Beim Neuroblastom sank die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Kindern ab dem ersten Lebensjahr deutlich, beim Medulloblastom hatten die 10- bis 14-Jährigen die besten Überlebenschancen.

Die Studie könne anhand eines landesweiten nationalen Krebsregisters einen guten Überblick über die Entwicklung embryonaler Tumoren bei Kindern geben, so die Studienautoren.

Quelle:
Tulla, M. et al.: Incidence, Trends, and Survival of Children With Embryonal Tumors. Pediatrics, Onlinevorabveröffentlichung am 24. August 2015, doi: 10.1542/peds.2015-0224)

(kvk)

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