krebsgesellschaft.de, 23.04.2012

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Einfluss des Stillens auf das Mammakarzinomrisiko

Reproduktive Faktoren wie ein später Zeitpunkt der Menarche, ein frühes Alter bei der Geburt des ersten Kindes und langes Stillen senken das Risiko für Mammakarzinom. Dies gilt offenbar auch für Trägerinnen der BRCA1-Mutation, nicht jedoch der BRCA2-Mutation. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie in der Fachzeitschrift Breast Cancer Research.

 

In der Fall-Kontrollstudie wurden die Daten von 1.665 Paaren von Frauen verglichen, die eine Mutation im BRCA1-Gen (n = 1.243 Paare) oder BRCA2-Gen (n = 422 Paare) trugen. Die Brustkrebsfälle und die nicht an Brustkrebs erkrankten Kontrollpersonen wurden nach Geburtsjahr, Mutationsstatus, Wohnland und der Anzahl von Geburten gematcht. Die Informationen bezüglich der reproduktiven Faktoren, inklusive der Stillzeit für jede Lebendgeburt, wurden aus routinemäßig erhobenen Fragebögen gewonnen.

 

Bei den BRCA1-Mutationsträgerinnen war Stillen von mindestens einem Jahr Dauer mit einem um 32 Prozent niedrigeren Brustkrebsrisiko assoziiert (OR = 0,68; 95% CI 0,52-0,91; p = 0,008), längeres Stillen von zwei Jahren oder mehr mit einer noch größeren Risikominderung (OR = 0,51; 95% CI 0,35-0.74). BRCA2-Mutationsträgerinnen hingegen profitierten nicht von einer längeren Stillzeit: Hier bestand keine signifikante Assoziation zwischen mindestens einjährigem Stillen und dem Risiko für Mammakarzinom (OR = 0,83; 95% CI 0,53-1.31; p = 0,43).

 

Die Ergebnisse bestätigten, dass Stillen bei BRCA1-Mutation das Brustkrebsrisiko senken könne, was jedoch nicht für die BRCA2-Mutation gelte, so die Studienautoren zusammenfassend. BRCA-Mutationsträgerinnen sollten über den Nutzen, den das Stillen hinsichtlich des Brustkrebsrisikos haben kann, aufgeklärt werden.

 

 

Quelle:

Kotsopoulos, J. et al.: Breastfeeding and the risk of breast cancer in BRCA1 and BRCA2 mutation carriers. Breast Cancer Research 2012, 14:R42

 

(kvk)