krebsgesellschaft.de, 22.12.2014

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EBV-assoziiertes B-Zell-Lymphom

Bislang wird das Epstein-Barr-Virus (EBV)-positive diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) nahezu ausschließlich mit älteren Erwachsenen jenseits des 50. Lebensjahres in Verbindung gebracht. Doch auch jüngere Patienten können betroffen sein, und das gar nicht so selten, wie in einer neuen Studie in der Fachzeitschrift Annals of Oncology berichtet wird.

Analysiert wurden die Daten von 571 Patienten mit neu aufgetretenem DLBCL, die in der Samsung Medical Center (SMC) retrospektiven Lymphom-Kohorten- und prospektiven SMC Lymphom-Kohorten-Studie I (ClinicalTrials.gov: NCT00822731) registriert worden waren. Die Prävalenz einer EBV-positiven Erkrankung betrug in der Gruppe der jüngeren Patienten bis höchstens 50 Jahre 6,7 Prozent (13/195) und in der Gruppe der älteren Patienten ab 51 Jahre 9,3 Prozent (35/376). Nur in der älteren Gruppe war der EBV-Status eng mit ungünstigen Faktoren verbunden: Höheres Lebensalter, fortgeschrittenes Stadium, zwei oder mehr Stellen extranodaler Beteiligung, hoher IPI und altersangepasstes IPI-Risiko. Zudem wirkte sich der positive EBV-Status nur bei den älteren Patienten ungünstig auf das Gesamtüberleben aus (HR 2,86; 95% CI 1,83-4,47; p < 0,001), nicht bei den jüngeren (HR 1,17; 95% CI 0,35-3,89; p = 0,801).

Eine nicht unerhebliche Zahl EBV-positiver DLBCL-Erkrankungen betreffe offenbar jüngere Erwachsene, so die Schlussfolgerung der Studienautoren. Im Gegensatz zu älteren Patienten sei ein EBV-positiver Status nicht mit ungünstigen klinischen Parametern und auch nicht mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Möglicherweise müsse das EBV-positive DLBCL bei jungen Erwachsenen als distinktes Krankheitsbild eingestuft werden.

Quelle:

Hong, J. Y. et al.: EBV-Positive Diffuse Large B-cell Lymphoma in Young Adults: Is This a Distinct Disease Entity? Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 4. Dezember 2014, doi: 10.1093/annonc/mdu556

(kvk)