krebsgesellschaft.de, 04.10.2011

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Chemotherapie des fortgeschrittenen, nicht-operablen Kolorektalkarzinoms

Eine neue Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology beschäftigte sich damit, wie der Ablauf einer Chemotherapie beim fortgeschrittenen, nicht operablen Kolorektalkarzinom optimiert werden kann. Demnach bringt eine Kombination der Wirkstoffe gegenüber der sequenziellen Verabreichung keinen Wirkvorteil, ist aber erheblich toxischer.

An der randomisierten, Open-Label-Phase III-Studie hatten 410 Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-resektablem Kolorektalkarzinom und WHO-Performance-Status 0-2 teilgenommen. Sie wurden je zur Hälfte auf zwei Therapiegruppen randomisiert: Die sequenzielle Gruppe mit First-Line-Therapie mit Bolus (400 mg(m2) und Infusion (2400 mg/m2) Fluorouracil plus Leukovorin (400 mg/m2) (kurz: LV5FU2-Regime), Second-Line-Therapie mit LVFU2 plus Oxaliplatin (100 mg/m2) (FOLFOX6) und Third-Line-Therapie LV5FU2 plus Irinotecan (180 mg/m2) (FOLFIRI) (n = 205) sowie die Kombinationsgruppe mit First-Line-Therapie mit FOLFOX 6 und Second-Line-Therapie mit FOLFIRI (n = 205). Die Chemotherapie wurde alle zwei Wochen verabreicht. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben nach zwei Therapielinien.

Je 161 Patienten (79%) aus beiden Gruppen verstarben im Studienverlauf. Das mediane progressionsfreie Überleben nach zwei Linien betrug in der sequenziellen Gruppe 10,5 Monate (95% CI 9,6-11,5) und in der Kombinationsgruppe 10,3 Monate (95% CI 9,0-11,9; Hazard ratio 0,95; 95% CI 0,77-1,16; p = 0,61). In der Kombinationsgruppe traten sechs Todesfälle aufgrund von Komplikationen infolge der Therapie auf, in der sequenziellen Gruppe kein einziger. Während der First-Line-Therapie gab es in der sequenziellen Gruppe
signifikant weniger schwere (Grad 3-4) hämatologische Nebenwirkungen (12 Ereignisse bei 203 Patienten in der sequenziellen Gruppe vs. 83 Ereignisse bei 203 Patienten in der Kombinationsgruppe; p < 0,0001) und auch weniger nicht-hämatologische Nebenwirkungen (26 Ereignisse vs. 186 Ereignisse; p < 0,0001).

Eine von vornherein kombinierte Chemotherapie bei der Behandlung des fortgeschrittenen, nicht-resektablen Kolorektalkarzinoms sei demnach mit erheblich stärkeren toxischen Belastungen für die Patienten verbunden als die sequenzielle Verabreichung der gleichen Wirkstoffe, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Sie bringe gleichzeitig keinerlei Vorteile bezüglich der Effektivität.


Quelle:
Ducreux, M. et al.: Sequential versus combination chemotherapy for the treatment of advanced colorectal cancer (FFCD 2000—05): an open-label, randomised, phase 3 trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 7. September 2011, doi:10.1016/S1470-2045(11)70199-1 DOI