krebsgesellschaft.de, 10.12.2015

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Brustkrebs nach lobulärem Carcinoma in situ (LCIS)

Etwa zwei Prozent der Frauen, bei denen ein lobuläres Carcinoma in situ (LCIS) der Brust diagnostiziert wird, erkranken pro Jahr an Brustkrebs. Das zeigen die Ergebnisse einer Langzeit-Longitudinalstudie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.

Zur Verfügung standen die Daten von 1060 Patientinnen, bei denen zwischen 1980 und 2009 ein LCIS diagnostiziert worden war. Verglichen wurden die Verläufe bei Frauen, die sich einer Überwachungsstrategie mit oder ohne Chemoprävention unterzogen, und jenen, die eine bilaterale prophylaktische Mastektomie gewählt hatten.

Das mediane Alter bei der LCIS-Diagnose betrug 50 Jahre (range 27-83 Jahre). 56 Patientinnen (5%) erhielten eine bilaterale prophylaktische Mastektomie, 1.004 wählten die Überwachung mit (n = 173) oder ohne (n= 831) Chemoprävention. Nach einem medianen Follow-up von 81 Monaten (range 6-368 Monate) hatten 150 Patientinnen 168 Mammakarzinome entwickelt, davon 63% ipsilateral, 25% kontralateral und 12% bilateral. Die Tumoren hatten keine dominante Histologie: Duktales Carcinoma in situ (DCIS) 35%, infiltrierendes duktales Carcinoma 29%, infiltrierendes lobuläres Carcinoma 27%, andere 9%.

Die Brustkrebsinzidenz war bei Frauen, die eine Chemoprävention durchführten, signifikant geringer (Zehn-Jahres-kumulatives Risiko: 7% bei Chemoprävention vs. 21% ohne Chemoprävention; p < 0,001). Die Chemoprävention war in der Multivarianzanalyse der einzige klinische Faktor, der mit dem Risiko für Mammakarzinom assoziierte (hazard ratio 0,27; 95% CI 0,15-0,50). In einer eingebetteten Subgruppen-Fall-Kontroll-Analyse war das Tumorvolumen ebenfalls mit der Brustkrebsentwicklung assoziiert (p = 0,008).

Pro Jahr erkranken rund zwei Prozent der Frauen mit LCIS an Brustkrebs, so das Fazit der Studie. Die klinischen Faktoren, die üblicherweise für die Risikobestimmung herangezogen werden, darunter Alter und Familienanamnese, seien offenbar nicht mit dem Brustkrebsrisiko assoziiert. Die niedrigere Brustkrebsinzidenz unter Frauen, die eine Chemoprävention durchführten, eröffne Potenzial zur Risikosenkung in dieser Population.

Quelle:
King, T. A. et al.: Lobular Carcinoma in Situ: A 29-Year Longitudinal Experience Evaluating Clinicopathologic Features and Breast Cancer Risk. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 14. September 2015, doi: 10.1200/JCO.2015.61.4743

(kvk)

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