krebsgesellschaft.de, 16.06.2015

Nachricht

BRCA-Mutation

Mutationen in den BRCA1/2-Genen erhöhen das Risiko für Mammakarzinom. Dabei fand sich für beide Gene eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation, wobei offenbar reproduktive Faktoren eine Rolle spielen. In einer neuen Studie wurde postuliert, dass Faktoren beteiligt sind, die die Östrogenexposition beeinflussen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention publiziert.

Um die Variation im Brustkrebsrisiko von BRCA 1/2-Mutationsträgerinnen unter dem Einfluss verschiedener Faktoren abzuschätzen, wurde ein gewichtetes Cox-Regressionsmodell verwendet. Ein höheres Alter beim Einsetzen der Menarche senkte das Brustkrebsrisiko um 31 Prozent, besonders lange oder besonders kurze Menstruationszyklen erhöhten das Risiko um 65 Prozent und 73 Prozent. Unter prämenopausalen Frauen war Übergewicht mit einer Senkung des Brustkrebsrisikos um 45 Prozent verbunden, Untergewicht hingegen erhöhte das Risiko (HR 2,40). Die natürliche Menopause, Eintritt meist nach dem 50. Lebensjahr, war mit einem erhöhten Risiko verbunden (HR 2,46). Eine signifikante Interaktion zwischen dem Menopausalstatus und der Lokalisation der Mutation führte unter Berücksichtigung des Alters bei der Menopause zu einer zehnprozentigen Variation im absoluten Risiko.

Wie in der Allgemeinbevölkerung auch seien eine späte Menarche, lange oder kurze Menstruationszyklen, Über- oder Untergewicht und postmenopausaler Status mit dem Risiko für Mammakarzinom bei BRCA1/2-Mutationsträgerinnen assoziiert, so die Studienautoren abschließend. Die Assoziation mit der Menopause ergebe sich nur, wenn sich die Mutation in Hochrisiko-Zonen befindet. Dies zeige an, dass die Lokalisation der Mutation bei Frauen mit BRCA1/2-Mutation als wichtiger Faktor berücksichtigt werden müsse, um das individuelle Risiko abzuschätzen.

 

Quelle:
Lecarpentier, J. et al.: Breast Cancer Risk Associated with Estrogen Exposure and Truncating Mutation Location in BRCA1/2 Carriers. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention 2015, 24(4):698-707

 

 

(kvk)

Zur Nachrichtenübersichtsseite