krebsgesellschaft.de, 16.03.2015

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Angiogenesehemmer Bevacizumab bei Zervixkarzinom

Der Chemotherapie des fortgeschrittenen Zervixkarzinoms den Angiogenesehemmer Bevacizumab hinzuzufügen, verbessert im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben. An der von den Patientinnen empfundenen Lebensqualität ändert es indes offenbar nichts, wie aus einer kürzlich publizierten Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology hervorgeht. 

Teilnehmerinnen der Studie waren Patientinnen jenseits des 18. Lebensjahres mit Stadium IVB- oder rezidiviertem oder persistierendem Zervixkarzinom und GOG-Performance-Status 0-1. Sie wurden auf vier Behandlungsgruppen randomisiert: Cisplatin (50 mg/m2 i.v. am Tag 1 oder 2 des Therapiezyklus) und Paclitaxel (135 mg/m2 i.v. über 24 Stunden oder 175 mg/m2 i.v. über drei Stunden am Tag 1) mit oder ohne Bevacizumab (15 mg/kg i.v. am Tag 1 oder 2) oder Paclitaxel (175 mg/m2 über drei Stunden am Tag 1) und Topotecan (0,75 mg/m2 für 30 Minuten an den Tagen 1-3) mit oder ohne Bevacizumab (15 mg/kg i.v. am Tag 1). Die Therapiezyklen wurden alle 21 Tage wiederholt, bis es zum Krankheitsprogress kam oder unakzeptable Nebenwirkungen auftraten. Alle Teilnehmerinnen wurden zu Beginn  und mindestens ein weiteres Mal im Krankheitsverlauf zur Lebensqualität befragt (Functional Assessment of Cancer Therapy-Cervix Trial Outcome Index; FACT-Cx TOI, FACT-GOG-Neurotoxicity subscale, Brief Pain Inventory). 

452 Patientinnen wurden rekrutiert, von denen 390 die Baselinebefragung und mindestens eine weitere Befragung absolvierten. Die Baseline-FACT-Cx TOI-Scores unterschieden sich zwischen den Patientinnen, die Bevacizumab erhielten, und jenen, die nicht damit behandelt wurden, nicht signifikant (p = 0,27). Im Vergleich zu Patientinnen, die mit alleiniger Chemotherapie behandelt wurden, waren die FACT-Cx TOI-Scores in den Bevacizumabgruppen im weiteren Verlauf im Durchschnitt 1,2 Punkte niedriger (98,75% CI -4,1 bis 1,7; p = 0,30). 

Die Verlängerungen beim Gesamtüberleben und progressionsfreien Überleben infolge der Therapie mit Bevacizumab schlugen sich bei den Patientinnen mit fortgeschrittenem Zervixkarzinom in der aktuellen Studie nicht in einer Verbesserung der Lebensqualität nieder, so die Interpretation der Studienautoren. 

 

Quelle:
Penson, R. T. et al.: Bevacizumab for advanced cervical cancer: patient-reported outcomes of a randomised, phase 3 trial (NRG Oncology–Gynecologic Oncology Group protocol 240). The Lancet of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 28. Januar 2015, doi.org/10.1016/S1470-2045(15)70004-5

 

(kvk)