krebsgesellschaft.de, 02.04.2015

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Akute lymphatische Leukämie im Kindesalter

Die familiären Umstände können die Überlebenschancen von Kindern mit einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) beeinflussen. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie aus Deutschland in der Zeitschrift Cancer Epidemiology. 

In der Studie wurden die Daten von ALL-Erkrankungen ausgewertet, die im Rahmen einer bundesweiten Fall-Kontrollstudie zwischen 1992 und 1994 erhoben worden waren. Die Kinder wurden nach der Diagnose zehn Jahre lang begleitet. In der Analyse kristallisierten sich einige Einflussfaktoren für die Prognose heraus: Zweitgeborene hatten ein signifikant besseres Überleben als Erstgeborene oder später Geborene mit HRs zwischen 0,54 und 0,64 im Vergleich zu Erstgeborenen. Schlechtere Überlebenschancen hatten Kinder mit drei oder mehr Geschwistern. Auch zum Alter der Eltern ergab sich ein Zusammenhang: Ungünstigere Überlebenschancen hatten Kinder mit jüngeren Eltern (höchstens 25 Jahre bei der Diagnose) sowie Kindern mit einem älteren Vater. Ein statistisch signifikanter Wert ergab sich bei Vätern, die bei der Diagnose bereits 41 Jahre oder älter waren. Kein Zusammenhang war hingegen bezüglich des Wohnorts (Stadt vs. Land) erkennbar. 

Die Studienergebnisse legten nach Ansicht der Studienautoren nahe, dass manche Familien womöglich zusätzliche Unterstützung seitens der Medizin benötigten, um optimale Ausgangsbedingungen für eine Heilung der an ALL erkrankten Kinder zu schaffen.  Hierfür müsse in weiteren Studien der Einfluss der familiären Umstände auf das Überleben soweit differenziert werden, dass die Ergebnisse auch in therapeutische Entscheidungen einfließen könnten. 

 

Quelle:
Erdmann, F. et al.: Family circumstances and survival from childhood acute lymphoblastic leukaemia in West Germany. Cancer Epidemiology, Onlinevorabveröffentlichung am 16. Februar 2015, DOI: doi.org/10.1016/j.canep.2015.01.012

 

(kvk)