krebsgesellschaft.de, 05.02.2015

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Adjuvante Therapie beim Mammakarzinom

Adjuvante Radio- und Chemotherapie beim Mammakarzinom wird mit transienter zerebraler Ischämie in Verbindung gebracht. In einer neuen Studie wurde nachgewiesen, dass zerebrale Mikroblutungen bei Brustkrebsüberlebenden nach adjuvanter Radio- und Chemotherapie häufiger sind. Der Bericht erschien im Journal of Clinical Oncology.
Bei 187 Patientinnen, die wegen eines Mammakarzinoms eine adjuvante Radio- und Chemotherapie erhalten hatten und bei denen diese Therapie im Durchschnitt mehr als 20 Jahre zurücklag, wurde eine MRT-Untersuchung durchgeführt. Als Vergleichsgruppe dienten 374 Frauen gleichen Alters ohne Krebsvorgeschichte. Die ehemaligen Krebspatientinnen wiesen in der tiefen/infratentorialen Region häufiger als die Vergleichsgruppe zerebrale Mikroblutungen auf. Keine Unterschiede wurden bezüglich der Häufigkeit von Hirninfarkten und des Ausmaßes von Läsionen in der weißen Hirnsubstanz beobachtet. Keinen Einfluss hatte es, ob bei der Strahlentherapie die Arteria carotis exponiert gewesen war oder nicht.

Überlebende eines Mammakarzinoms, die eine adjuvante Radio- oder Chemotherapie erhielten, haben gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein erhöhtes Risiko für zerebrale Mikroblutungen, so die Studienautoren zusammenfassend. Dieses Ergebnis könne womöglich die oft beobachtete Assoziation von Chemotherapie und kognitiver Dysfunktion erklären. Ein Anteil der Strahlentherapie an diesem Effekt konnte demnach nicht nachgewiesen werden. 

Quelle:
Koppelmans, V. et al.: Prevalence of Cerebral Small-Vessel Disease in Long-Term Breast Cancer Survivors Exposed to Both Adjuvant Radiotherapy and Chemotherapy. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 5. Januar 2015, doi: 10.1200/JCO.2014.56.8345


(kvk)