krebsgesellschaft.de, 28.05.2015

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Adjuvante Antikörpertherapie beim Melanom im Stadium III

Beim metastasierten oder inoperablen malignen Melanom hat sich der CTLA-4-Blocker Ipilimumab bewährt. Nun wurde in einer doppeltverblindeten Phase III-Studie die Anwendung des Antikörpers in der adjuvanten Therapie bei Patienten mit vollständig reseziertem Hautmelanom im Stadium III und hohem Rezidivrisiko getestet. Dem Bericht in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology zufolge verlängert sich dadurch das rezidivfreie Überleben.

951 Patienten aus 91 Kliniken in 19 Ländern wurden in die Studie aufgenommen, ausgeschlossen waren Patienten mit Lymphknotenmetastasen von höchstens 1mm oder in-transit-Metastasierung. Das primäre kutane Melanom musste vollständig entfernt worden sein, auch die Lymphknoten waren entsprechend dem Befund reseziert. Kein Patient hatte zuvor eine systemische Therapie gegen das Melanom erhalten. Die Teilnehmer wurden auf i.v. 10 mg/kg Ipilimumab (n = 475) oder Placebo (n = 476) alle drei Wochen für vier Dosen, anschließend alle drei Monate bis zu drei Jahren randomisiert. Der primäre Endpunkt war das rezidivfreie Überleben.

Nach einem medianen Follow-up von 2,74 Jahren (IQR 2,28-3,22) betrug das mediane rezidivfreie Überleben in der Ipilimumabgruppe 26,1 Monate (95% CI 19,3-39,3), in der Placebogruppe 17,1 Monate (95% CI 13,4-21,6) (hazard ratio 0,75; 95% CI 0,64-0,90; p = 0,0013). Das Drei-Jahres-rezidivfreie Überleben betrug 46,5% (95% CI 41,5-51,3) unter Ipilimumab und 34,8% (30,1-39,5) unter Placebo.

Die meisten Grad 3-4 immunbezogenen Nebenwirkungen waren in der Ipilimumabgruppe gastrointestinale Beschwerden (16% vs. < 1% unter Placebo), hepatische Beschwerden (11% vs. < 1% unter Placebo) und endokrine Beschwerden (8% vs. kein Fall unter Placebo). Nebenwirkungen, die zu Unterbrechungen der Therapie führten, traten bei 245 (52%) von 471 Patienten auf, die mit Ipilimumab gestartet waren (182 [39%] mit vier Dosen während der Initialtherapie). Fünf Patienten (1%) starben an Medikamenten-bedingten Nebenwirkungen. Drei Patienten starben an einer Kolitis (zwei mit gastrointestinaler Perforation), ein Patient starb infolge einer Myokarditis, ein Patient mit Guillain-Barré-Syndrom starb am Multiorganversagen.

Eine adjuvante Therapie mit Ipilimumab verbessere bei Patienten mit vollständig reseziertem Hochrisiko-Hautmelanom im Stadium III das rezidivfreie Überleben signifikant, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Die auftretenden Nebenwirkungen stimmten im Profil weitgehend mit denen beim fortgeschrittenen Melanom überein, lediglich eine höhere Inzidenz endokriner Nebenwirkungen war zu beobachten.

Quelle:
Eggermont, A. M. M. et al.: Adjuvant ipilimumab versus placebo after complete resection of high-risk stage III melanoma (EORTC 18071): a randomised, double-blind, phase 3 trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 31. März 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)70122-1

 

(kvk)