krebsgesellschaft.de, 25.07.2011

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Adenokarzinome des Magens

Das von den Magendrüsen produzierte Hormon Ghrelin spielt möglicherweise bei der Entstehung von Magenkarzinomen und Karzinomen am gastro-ösophagealen Übergang eine Rolle. Dies legen die Ergebnisse einer Studie im Journal of the National Cancer Institute nahe. Demnach waren niedrige Serum-Ghrelin-Spiegel mit einem statistisch signifikant erhöhten Karzinomrisiko verbunden.

Untersucht worden war der Zusammenhang zwischen der Konzentration an Serum-Ghrelin und dem Risiko für Nicht-Kardia-Adenokarzinome des Magens sowie Adenokarzinome am gastro-ösophagealen Übergang anhand der Daten von 261 Patienten mit Nicht-Kardia-Adenokarzinomen des Magens, 98 Patienten mit Adenokarzinomen am gastro-ösophagealen Übergang und 441 Kontrollpersonen.

Niedrige Konzentrationen an Serum-Ghrelin waren statistisch signifikant mit einem erhöhten Risiko für beide Adenokarzinomtypen assoziiert (angepasste OR für Nicht-Kardia-Adenokarzinome des Magens = 1,75; 95% CI = 1,49-2,04; p < 0,001 sowie angepasste OR für Adenokarzinome am gastro-ösophagealen Übergang = 1,56; 95% CI = 1,28-1,89; p < 0,001). Individuen mit der niedrigsten Quartile an Ghrelin-Spiegeln hatten im Vergleich zu jenen mit der höchsten Quartile ein statistisch signifikant erhöhtes Karzinomrisiko (OR für Nicht-Kardia-Adenokarzinome des Magens = 5,63; 95% CI = 3,16-10,03; OR für Adenokarzinome am gastro-ösophagealen Übergang = 4,90; 95% CI = 2,11-11,35). Die statistische Signifikanz blieb auch bestehen, wenn die Analyse auf Patienten beschränkt wurde, die frühestens zehn Jahre nach der Erhebung des Serum-Ghrelin-Spiegels ein Karzinom entwickelt hatten.

Der Zusammenhang zwischen Serum-Ghrelin und Adenokarzinomen des Magens bzw. gastro-ösophagealen Übergangs deute an, dass den im Magen produzierten Hormonen eine wichtige Rolle bei der Karzinogenese zukomme, so die Schlussfolgerung der Studienautoren.


Quelle:
Murphy, G. et al.: The Relationship Between Serum Ghrelin and the Risk of Gastric and Esophagogastric Junctional Adenocarcinomas. Journal of the National Cancer Institute, Onlinevorabveröffentlichung am 21. Juni 2011, doi: 10.1093/jnci/djr194

(ks)