krebsgesellschaft.de, 20.03.2014

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Neue Therapie bei metastasiertem Pankreaskarzinom

In der Therapie des metastasierten Pankreaskarzinoms gibt es künftig eine neue Option: Die Europäische Kommission (EK) erteilte die Zulassung für den Einsatz der Albumin-gebundenen Nanopartikel-Formulierung von Paclitaxel, des sogenannten nab-Paclitaxels, in Kombination mit Gemcitabin zur First-Line-Therapie von erwachsenen Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom des Pankreas. Die Zulassung folgt einer Empfehlung des Komitees für Medizinprodukte zur Anwendung am Menschen (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, die diese kürzlich nach der ersten Auswertung der internationalen randomisierten Open-Label-Phase III-Studie MPACT (Metastatic Pancreatic Adenocarcinoma Clinical Trial) aussprach. Die Ergebnisse der Studie waren im New England Journal of Medicine erschienen.

Auf die besondere Aufbereitungsform des Wirkstoffs Paclitaxel - an Albumin gebunden und ohne Lösungsmittel - sprachen die Patienten in der Studie besser an als auf Gemcitabin allein. 861 Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom und einem Karnofsky-Index von mindestens 70 waren in die Untersuchung aufgenommen worden. Sie wurden auf entweder 125 mg/m2 nab-Paclitaxel + 1.000 mg/m2 Gemcitabin jeweils an den Tagen 1, 8, 15, 29, 36, 43 und ab Zyklus 2 (Tag 57) jeweils an den Tagen 1, 8 und 15 eines 28-Tage-Zyklus (n = 431) oder Gemcitabin 1.000 mg/m2 jeweils an den Tagen 1, 8, 15, 22, 29, 36, 43 und danach ab Zyklus 2 (Tag 57) jeweils an den Tagen 1, 8 und 15 eines 28-Tage-Zyklus (n = 430) randomisiert. In beiden Gruppen wurde die Therapie so lange durchgeführt, bis die Krankheit weiter voranschritt. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben, sekundäre Endpunkte das progressionsfreie Überleben und die Gesamtansprechrate.

In der nab-Paclitaxel–Gemcitabin-Gruppe betrug das mediane Gesamtüberleben 8,5 Monate verglichen mit 6,7 Monaten in der Gemcitabin-Gruppe. Dies bedeutete eine Senkung des allgemeinen Sterberisikos um 28% (Hazard Ratio für Tod 0,72; 95% Confidence Interval [CI] 0,62-0,83; p < 0,001). Die Überlebensrate nach einem Jahr lag in der nab-Paclitaxel–Gemcitabin-Gruppe bei 35% und in der Gemcitabin-Gruppe bei 22%, die Überlebensraten nach zwei Jahren betrugen 9% bzw. 4%. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug in der nab-Paclitaxel–Gemcitabin-Gruppe 5,5 Monate verglichen mit 3,7 Monaten in der Gemcitabin-Gruppe (Hazard Ratio für Krankheitsprogress oder Tod 0,69; 95% CI 0,58-0,82; p < 0,001), die Ansprechrate 23% vs. 7% (p < 0,001).

Die Nebenwirkungen waren nach Aussage von Dr. Josep Tabernero, Head of the Medical Oncology Department am Vall d'Hebron Institute of Oncology und am Vall d'Hebron University Hospital in
Barcelona (Spanien), sowie Leiter der MPACT-Studie, kontrollierbar: Am häufigsten hinsichtlich schwerwiegender Nebenwirkungen (Grad 3 oder höher) traten Neutropenie (38% in der nab-Paclitaxel–Gemcitabin-Gruppe vs. 27% in der Gemcitabin-Gruppe), Fatigue (17% vs. 7%) und Neuropathie (17% vs. 1%) auf. Febrile Neutropenie wurde bei 3% der Patienten in der nab-Paclitaxel–Gemcitabin-Gruppe und 1% in der Gemcitabin-Gruppe registriert. In der nab-Paclitaxel–Gemcitabin-Gruppe verbesserte sich eine Neuropathie Grad 3 oder höher auf Grad 1 oder niedriger im Median nach 29 Tagen.

Die zugelassene Therapie eröffne, so Dr. Tabernero, bei der Behandlung des metastasierten Pankreaskarzinoms eine neue Option mit guter Wirksamkeit und positivem Sicherheitsprofil.


Quellen:
Von Hoff, D. D. et al.: Increased Survival in Pancreatic Cancer with nab-Paclitaxel plus Gemcitabine. New England Journal of Medicine 2013, 369:1691-1703
http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1304369

Pressemitteilung des Herstellers vom 8. Januar 2014

(kvk)