krebsgesellschaft.de, 24.03.2014

Nachricht

Rezidivrisiko nach Induktionstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie im Kindesalter

Bei Kindern mit intermediärem Rezidivrisiko einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) und unzureichender Reduktion der Rest-Tumorlast (minimal residual disease, MRD) kann eine allogene Stammzelltransplantation die Prognose verbessern. Das zeigen die Ergebnisse der Acute Lymphoblastic Leukemia–Relapse Study der Forschungsgruppe Berlin-Frankfurt-Münster 2002 (ALL-REZ BFM) im Journal of Clinical Oncology.

In der Untersuchung wurden Patienten, die am Ende der Induktionstherapie einen MRD-Titer von ≥ 10−3 aufwiesen (n = 99) der allogenen Stammzelltransplantation zugeführt. Bei Patienten mit einem MRD-Titer von weniger als 10−3 (n = 109) wurde die Chemotherapie weitergeführt.

Die Wahrscheinlichkeit für ein ereignisfreies Überleben betrug nach acht Jahren bei den Patienten mit MRD-Titer ≥ 10−3 64% ± 5%. In der Vorläuferstudie ALL-REZ BFM P95/96 war dies nur bei 18% ± 7% der Fall gewesen (p < 0,001). Die Studienautoren führen den signifikanten Unterschied auf die Senkung der kumulativen Inzidenz von Rezidiven (CIR) in den acht Jahren von 59% ± 9% auf 27% ± 5% (p < 0,001) zurück. Von den Patienten mit MRD-Titer < 10−3 hatten nur diejenigen eine günstige Prognose, bei denen erst spät ein kombiniertes oder isoliertes Knochenmarks-B-Zell-Vorläuferzellen (BCP)-ALL-Rezidiv auftrat (CIR 20% ± 5%), bei Patienten mit einem frühen kombinierten BCP-ALL-Rezidiv hingegen war die Prognose ungünstig (CIR 63% ± 13%; p < 0,001).

Offenbar, so die Interpretation der Studienautoren, spiele auch der Zeitpunkt des Rezidivs für die Prognose eine Rolle. Bei Patienten mit intermediärem Rezidivrisiko einer akuten lymphatischen Leukämie und unzureichender Reduktion der Rest-Tumorlast könne demnach eine allogene Stammzelltransplantation die Prognose verbessern. Ihre Aussichten entsprächen dann denjenigen von Patienten mit gutem MRD-Ansprechen. Doch auch Patienten mit frühem kombiniertem Rezidiv benötigten offenbar eine Intensivierung der Therapie, selbst wenn sie nach der Induktionstherapie nur eine geringe Rest-Tumorlast und damit eine eigentlich günstige Prognose aufwiesen.


Quelle:
Eckert, C. et al.: Use of Allogeneic Hematopoietic Stem-Cell Transplantation Based on Minimal Residual Disease Response Improves Outcomes for Children With Relapsed Acute Lymphoblastic Leukemia in the Intermediate-Risk Group. Journal of Clinical Oncology 2013, 31(21):2736-2742

(kvk)