krebsgesellschaft.de, 15.12.2011

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Koloskopie vs. CT-gestützte Kolonographie

Die Bereitschaft, für die Darmkrebsfrüherkennung an einer CT-gesteuerten, sogenannten „virtuellen“ Kolonographie teilzunehmen, ist deutlich höher als jene für eine Koloskopie. Allerdings lassen sich mit der Koloskopie signifikant mehr fortgeschrittene Neoplasien pro 100 Teilnehmer erkennen als mit der CT-Kolonographie. Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie aus den Niederlanden in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology.

Die Forscher verschickten an Teile der 50- bis 75-jährigen Bevölkerung in den Regionen um Amsterdam und Rotterdam eine Einladung, am Darmkrebsfrüherkennungsscreening mit einer Koloskopie oder CT-Kolonographie teilzunehmen. Wurden bei der CT-Kolonographie verdächtige Läsionen von mindestens 10 mm Größe gefunden, wurde den Betroffenen eine Koloskopie empfohlen. Bei Läsionen von 6 bis 9 mm Größe wurde eine Kontroll-CT-Kolonographie angeboten.

1.276 (22%) von 5.924 Personen folgten der Einladung zur Koloskopie, 982 (34%) von 2.920 Personen nahmen die Einladung zur CT-Kolonographie an (relative risk [RR] 1,56; 95% CI 1,46-1,68; p < 0,0001). Bei 111 (9%) Teilnehmern der Koloskopiegruppe wurde eine fortgeschrittene Neoplasie gefunden, sieben davon (weniger als 1%) hatten ein Karzinom. 84 (9%) Teilnehmern der CT-Kolonographiegruppe wurde eine nachfolgende Koloskopie empfohlen. Bei 60 von ihnen (6%) wurde eine fortgeschrittene Neoplasie festgestellt, fünf von ihnen (weniger als 1%) hatten ein Karzinom. 82 (8%) wurde aufgrund eines verdächtigen Befunds eine Kontroll-CT-Kolonographie angeboten.

Die Effektivität pro 100 Teilnehmer war bei der Koloskopie höher, sie betrug 8,7 für alle fortgeschrittenen Neoplasien im Vergleich zu 6,1 bei der CT-Kolonographie (RR 1,46; 95% CI 1,06-2,03; p = 0,02), 1,9 pro 100 eingeladene Personen für die Koloskopie und 2,1 pro 100 eingeladene Personen für die Kontroll-CT-Kolonographie (RR 0,74; 95% CI 0,53-1,03; p = 0,07). Schwerwiegende Nebenwirkungen waren Blutungen nach Entfernung von Polypen: zwei in der Koloskopiegruppe und drei in der CT-Kolonographiegruppe.

Die Ergebnisse deuteten an, so die Studienautoren, dass sich sowohl die Koloskopie als auch die CT-Kolonographie für ein Darmkrebsfrüherkennungsscreening eignen würden. Allerdings würden mit der Koloskopie signifikant mehr fortgeschrittene Neoplasien pro 100 Teilnehmer entdeckt als mit der CT-Kolonographie. Bei der Wahl der Methode müssten allerdings auch weitere Faktoren berücksichtigt werden, wie die Kosteneffektivität und die Belastung, die die Patienten durch die Untersuchung empfinden.
 

Quelle:
Stoop, E. M. et al.: Participation and yield of colonoscopy versus non-cathartic CT colonography in population-based screening for colorectal cancer: a randomised controlled trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 15. November 2011, doi:10.1016/S1470-2045(11)70283-2

 (ks)