krebsgesellschaft.de, 14.06.2012

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Betablocker und Risiko für Kolorektalkarzinom

Die bisherige Annahme, dass der Langzeitgebrauch von Betablockern vor Kolorektalkarzinomen schützen könne, bestätigte sich in einer Studie nicht. Die Ergebnisse der großen bevölkerungsbasierten Fall-Kontrollstudie aus Deutschland erschienen in der Fachzeitschrift Cancer.

Zwischen 2003 und 2007 wurden Informationen über die Anwendung von Betablockern in persönlichen Interviews mit 1.762 an einem Kolorektalkarzinom Erkrankten und 1.708 Kontrollpersonen erhoben. Nach Anpassung möglicher Covariablen wurde keine Assoziation zwischen der Einnahme von Betablockern und dem Risiko für kolorektale Karzinome beobachtet (odds ratio [OR] 1,05; 95% CI 0,86-1,29). Auch die Dauer der Anwendung von Betablockern hatte keinen Einfluss auf das Risiko für Kolorektalkarzinome. Ebenso konnte keine Assoziation zwischen verschiedenen Subklassen von Betablockern (Kardioselektivität) bzw. den Wirkstoffen (Metoprolol, Bisoprolol, Carvedilol, Atenolol) und dem Krebsrisiko festgestellt werden. Lediglich eine die Tumorstadien berücksichtigende Analyse zeigte eine Assoziation, allerdings anders als erwartet: Hier war die Langzeiteinnahme von Betablockern von mehr als sechs Jahren mit einem signifikant höheren Risiko für Kolorektalkarzinome im Stadium IV verbunden (OR 2,02; 95% CI 1,25-3,27).

Die positive Assoziation zwischen dem Langzeitgebrauch von Betablockern und dem Risiko für kolorektale Karzinome im Stadium IV müsse in weiteren Studien überprüft werden, so der abschließende Kommentar der Studienautoren.

 
Quelle:
Jansen, L. et al.: Beta blocker use and colorectal cancer risk. Population-based case-control study. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 14. Mai 2012, DOI: 10.1002/cncr.26727

(kvk)