krebsgesellschaft.de, 16.04.2012

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Abschätzung des Rezidivrisikos bei GIST

Eine neue Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology beschäftigte sich mit dem Rezidivrisiko für Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) nach der Operation. Ziel der Untersuchung war es, prognostische Faktoren für Patienten mit operablem GIST zu isolieren und eine neue Methode für die Risikoabschätzung zu entwickeln.

Einbezogen wurden die Daten von bevölkerungsbasierten Kohortenstudien mit insgesamt 2.560 Patienten mit operablem GIST, die keine adjuvante Therapie erhielten. Das Risiko für ein Tumorrezidiv wurde anhand der Konsensuskriterien des National Institute of Health (NIH), der modifizierten NIH-Konsensuskriterien und der Kriterien des Armed Forces Institute of Pathology (AFIP) bestimmt, daraus wurden prognostische Faktoren abgeleitet. Die Ergebnisse wurden anhand einer unabhängigen Kohorte von 920 GIST-Patienten validiert.

Das geschätzte 15-Jahres-rückfallfreie Überleben nach Operation betrug 59,9% (95% CI 56,2-63,6); einige Rezidive traten erst nach zehn Jahren des Follow-up auf. Unabhängige Faktoren für eine ungünstige Prognose waren ein großer Tumor, eine hohe Mitosezahl, Tumorlokalisation außerhalb des Magens, das Vorliegen einer Ruptur und männliches Geschlecht. Die modifizierten NIH-Konsensuskriterien identifizierten eine einzelne Hoch-Risikogruppe. Die Analyse des 10-Jahres-rückfallfreien Überlebens unter Benutzung der NIH-Konsensuskriterien, der modifizierten NIH-Konsensuskriterien und der AFIP-Kriterien ergab eine area under the curve (AUC) von 0,79 (95% CI 0,76-0,81), 0,78 (0,75-0,80) und 0,82 (0,80-0,85). Zur Abschätzung des Rezidivrisikos wurde ein non-lineares Modell entwickelt, in dem die Tumorgröße, Mitosezahl, Tumorlokalisation und das Vorliegen einer Ruptur berücksichtigt wurde. Dieses non-lineare Modell sagte das Rezidivrisiko exakt voraus (AUC 0,88; 0,86-0,90).

Nach Ansicht der Studienautoren ließen sich mit dem neuen Modell Patienten identifizieren, die durch eine alleinige Operation geheilt werden könnten. Mithilfe der modifizierten NIH-Kriterien könne zwar am besten eine einzelne Hoch-Risikogruppe von Patienten bestimmt werden, die eine adjuvante Therapie erhalten sollten. Das neu entwickelte Modell jedoch eigne sich besonders gut dafür, die individuelle Prognose abzuschätzen.


Quelle:
Joensuu, H. et al.: Risk of recurrence of gastrointestinal stromal tumour after surgery: an analysis of pooled population-based cohorts. The Lancet Oncology 2012, 13(3):265-274

(ks)