krebsgesellschaft.de, 20.01.2016

ECC 2015

Tumor-Biomarker-Analyse aus dem Blut – ECC 2015

Für den erfolgreichen Einsatz zielgerichteter Therapien spielt die Analyse entsprechender Biomarker eine immer größere Rolle. Neuerdings interessiert dabei der Nachweis von Mutationen in „zirkulierender“ dann in besonderer Weise. Auf dem ECC 2015 wurde eine Untersuchung vorgestellt, die bei Patienten mit metastasierten kolorektalen Karzinomen (mCRC) der CONCUR Studie die Verteilung der tumorrelevanten Mutationen in RAS-, BRAF- und PIK3CA-Genen aus zirkulierenden Tumor-DNA ermittelte.

CONCUR: Regorafenib beim mCRC

CONCUR ist eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie, bei der der Multikinase-Inhibitor Regorafenib vs. Placebo bei asiatischen Patienten mit mCRC eingesetzt wurde. Die Patienten des Regorafenib-Arms profitierten dabei signifikant sowohl hinsichtlich des Gesamtüberlebens (HR 0,55; 95% KI 0,40-0,77), als auch des progressionsfreien Überlebens (HR 0,31; 95% KI 0,22-0,44).

BEAMing von zirkulierender DNA - zur Biomarker-Analyse aus dem Blut

Von etwa 143 (70%) der Patienten der CONCUR Studie (ein repräsentativer Querschnitt der Gesamtstudienpopulation) wurden bei Studienbeginn gewonnene Blutproben untersucht. Die mittels der BEAMing-Methode analysierte im Blut zirkulierende Tumor-DNA zeigte folgende Verteilung der relevanten Mutationen: KRAS 54,5%, NRAS 7,0%, BRAF 7,8% und PIK3CA 16,1%. In allen Mutations-Subgruppen zeigte Regorafenib eine vergleichbare klinische Wirksamkeit (jeweils im Vergleich zu Patienten mit dem Wildtyp-Gen). Für 97 Patienten lag zusätzlich eine KRAS Mutationsbestimmung aus archivierten Tumorproben vor: bei 65% (63/97) der so vergleichbaren Proben (Gewebe vs. Blut) stimmte der Status der KRAS Mutation überein.

Aus dem Blut: aktueller Mutationsstatus vor Behandlungsbeginn?

Die vorliegenden Daten illustrieren die prinzipielle Machbarkeit der Tumor-Biomarker-Analyse auch beim mCRC. Damit könnte in Zukunft die Chance bestehen, einen aktuellen Tumor-Mutationsstatus vor Behandlungsbeginn für die effektive Therapiewahl zur Verfügung zu haben. Zu hinterfragen ist allerdings die überraschend geringe Rate an Übereinstimmung zum Mutationsstatus der Tumorproben.

(uw)

Quelle:
Teufel M et al. ECC 2015, Poster Discussion Session: Gastrointestinal Malignancies - Colorectal Cancer, Abstract No. 2013

In Zusammenarbeit mit Prof. Dirk Arnold, Freiburg