krebsgesellschaft.de, 12.02.2015

ASH 2014

Therapierefraktäres Hodgkin-Lymphom: Hohe Tumoransprechrate unter Nivolumab

Patienten mit rezidivierendem oder therapierefraktärem klassischen Hodgkin-Lymphom haben insbesondere nach stattgehabter kombinierter Strahlen- und Chemotherapie eine ungünstige Prognose. In einer Phase-I-Studie zeigte nun ein gegen den PD-1-Rezeptor der T-Zellen gerichteter, monoklonaler Antikörper Nivolumab ein hohes Tumoransprechen bei insgesamt gutem klinischem Sicherheitsprofil. Die Ergebnisse der Pilotstudie mit nur 23 Patienten reichten für die FDA aus, um der Substanz einen „break through“-Status  zu erteilen.

 

23 Patienten mit therapierefraktärem oder rezidivierendem klassischen Hodgkin-Lymphom wurden in die Phase-I-Studie eingeschlossen und erhielten alle 2 Wochen eine Dosis von 3 mg/kg Nivolumab. Als Abbruchkriterien wurden Tumorprogression und exzessive Toxizität definiert. Als primären Endpunkt der Studie wurde die peri-therapeutische Sicherheit, und als sekundären Endpunkt die Anti-Tumoraktivität definiert, welche mit konventionellen Kriterien beurteilt wurde.

Die Immunotherapie mit Nivolumab war wirksam … 
In einer Kohorte mit zumeist mehrfach vorbehandelten Patienten (87% hatten ≥ 3 Therapieeinheiten) konnten 87% mit einem objektiven Tumoransprechen eingestuft werden, wobei  4 Patienten eine komplette Remission zeigten. Kein einziger Patient zeigte eine Befundprogredienz unter Therapie. Insgesamt zeigten die Patienten unter Nivolumab-Therapie ein hohes progressions-freies Überleben mit einer Rate von 86% (95% CI, 62-95%) nach 24 Monaten.

… die Abbruchrate war relativ niedrig
 Insgesamt brachen lediglich 8 von 23 Patienten die Nivolumab-Therapie frühzeitig ab, wobei 6 Patienten die Behandlung zugunsten einer Stammzelltransplantation unterbrachen. Lediglich 2 Patienten schieden aus Toxizitätsgründen aus der Behandlungsgruppe aus. So bot ein Patient ein myelodysplastisches Syndrom und ein weiterer eine akute Pankreatitis. Keiner der  Patienten verstarb an den Folgen der Behandlung.

Zusammenfassender Kommentar
Die Anwendung von Nivolumab in Patienten mit fortgeschrittenem, therapierefraktärem oder rezidivierendem Hodgkin-Lymphom ist vielversprechend und zeigte ein gutes Sicherheitsprofil bei insgesamt vergleichsweise hohen Tumoransprechraten. Die Immunomodulation der T-Zell-Antwort durch einen PD-1-Rezeptor-Antikörper stellt eine neue Therapiemöglichkeit für das Hodgkin-Lymphom dar. Multinationale Phase-II-Studien sind kürzlich aktiviert worden.

 

Quelle:
Armand P et al. Nivolumab in Patients with Relapsed or Refractory Hodgkin Lymphoma - Preliminary Safety, Efficacy and Biomarker Results of a Phase I Study ASH 2014, San Francisco, Abstract 289.

 

(jc)

In Zusammenarbeit mit Prof. Dreyling, München