krebsgesellschaft.de, 12.02.2015

ASH 2014

Rituximab-Lenalidomid beim Follikulären Lymphom

Verschiedene Studien prüfen derzeit chemotherapiefreie Behandlungsoption für Patienten mit follikulärem Lymphom. Aussichtsreich erscheint unter anderem die Kombination von Rituximab mit dem Immunmodulator Lenalidomid, da Lenalidomid die von natürlichen Killerzellen mediierte antikörpervermittelte zelluläre Toxizität von Rituximab in Lymphomen verstärken kann. In der beim ASH 2014 präsentierten SAKK 35/10-Studie zeigte die Rituximab-Lenalidomid-Kombination eine hohe Aktivität, die allerdings nicht frei von Nebenwirkungen ist. 

In der Phase-2-Studie erhielten 154 therapienaive Patienten mit follikulärem Lymphom 8 Rituximab-Gaben (375 mg/m2 jeweils am Tag 1 in Woche 1–4 und 12–15) und randomisiert entweder Lenalidomid (15 mg mit Beginn 14 Tage vor bis 14 Tage nach Rituximab) oder keine zusätzliche Therapie. Primärer Endpunkt war die Rate an Vollremissionen (CR/CRu) 23 Wochen nach Therapiebeginn.

Unter Rituximab-Lenalidomid zeigte sich ein besseres Gesamtansprechen (CR/CRu/PR) als unter Rituximab-Monotherapie (81% vs. 61%) sowie eine signifikant höhere Rate an Vollremissionen (36% vs. 25%; p=0,056). Allerdings führte die Kombinationstherapie auch häufiger zu Nebenwirkungen (Alle Grade: 91% vs. 100%; Grad 3: 18% vs. 51%), vor allem zu Hämatotoxizitäten (Neutropenie: 5% vs. 19%). Insgesamt war die Kombinationstherapie aber deutlich besser verträglich als eine konventionelle Immuno-Chemotherapie. Bei insgesamt ähnlich hoher Therapieabbruchrate in beiden Studienarmen (28% vs. 25%) brachen mehr Patienten unter der Monotherapie die Behandlung wegen unzureichendem Therapieansprechen in Woche 10 ab (16 vs. 3 Patienten). Dafür brachen Im Kombinationsarm mehr Patienten die Behandlung wegen Nebenwirkungen ab (1 vs. 13 Patienten).

Zusammenfassender Kommentar:
Die Addition von Lenalidomid zu Rituximab führt zu einer signifikant höheren Remissionsrate aber auch zu einer erwarteten höheren Toxizität. Eine längere Nachbeobachtungszeit wird zeigen, ob das bessere Ansprechen auch das Intervall zur nächsten Tumorbehandlung und insgesamt das progressionsfreie und das Gesamtüberleben verlängert. Um den Stellenwert von Lenalidomid im Tehrapiealgorithmus des follikulären Lymphoms zu bestimmen, wird in der laufenden Phase-3-Studie RELEVANCE Rituximab-Lenalidomid mit Rituximab-Chemotherapie, jeweils gefolgt von einer Rituximab-Erhaltungstherapie verglichen.


Quelle:
Kimby E et al. Rituximab Plus Lenalidomide Improves the Complete Remission Rate in Comparison with Rituximab Monotherapy in Untreated Follicular Lymphoma Patients in Need of Therapy. Primary Endpoint Analysis of the Randomized Phase-2 Trial SAKK 35/10. ASH 2014, San Francisco, Abstract 799

 

(gem)

 

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Martin Dreyling, München