krebsgesellschaft.de, 12.08.2015

EHA & ICML 2015

Rituximab beim Primären ZNS-Lymphom

  • Bei immunkompetenten Patienten ist ein primäres ZNS-Lymphom mit Chemo- und Strahlentherapie relativ gut behandelbar. Ziel ist die komplette Rückbildung des Tumors.
  • Als Standard in der Chemotherapie wird das hirngängige Chemotherapeutikum Methotrexat in Kombination mit Cytarabin eingesetzt.
  • Ob die zusätzliche Gabe des gegen CD20-gerichteten Antikörpers Rituximab die Behandlungsergebnisse weiter verbessern kann, war Gegenstand einer beim ICML 2015 vorgestellten Studie.

 

Die IELSG32-Studie ist eine randomisierte Phase-II-Studie, in der die Zugabe von Rituximab mit oder ohne Thiotepa zur Standardchemotherapie bei primärem ZNS-Lymphom geprüft wurden.

In die Studie eingeschlossen wurden Patienten unter 65 Jahre unabhängig vom Allgemeinzustand sowie Patienten über 65 Jahre in einem guten Allgemeinzustand mit neu diagnostiziertem primärem zerebralem Lymphom. Alle Patienten waren HIV-negativ.

Insgesamt wurden 227 Patienten in 53 Zentren randomisiert: Drei Studienarme wurden gebildet: In Arm A erhielten die Patienten eine Standardchemotherapie bestehend aus Methotrexat und Cytarabin, in Arm B wurde Rituximab hinzugefügt und in Arm C Rituximab und Thiotepa(„Matrix“) .

Nach Abschluss dieser Behandlungen wurden die Patienten, bei denen ein Ansprechen erzielt wurde, erneut randomisiert und bekamen entweder eine Ganzhirnbestrahlung oder Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation.  Beim ICML wurden die Ergebnisse bezüglich der ersten Randomisierung präsentiert.

Rituximab erhöht die Effektivität

Die Hinzugabe von Rituximab führte zu einer signifikant besseren Effektivität. Dies zeigte sich sowohl in den Ansprechraten als auch in einem signifikant besseren Gesamtüberleben (Tabelle 1). Die besten Behandlungsergebnisse wurden mit dem MATRIX-Schema, also der Zugabe von Rituximab und Thiotepa zur Standardchemotherapie erreicht.

Toxizität teilweise erhöht

Die Toxizität durch die Zugabe von Rituximab und Thiotepa war wie erwartet etwas höher, vor allem hämatologische Toxizitäten waren häufiger.So wurden Neutropenien Grad 4 bei 56% der Patientenin dem MATRIX-Arm im Vergleich zu 44% bei Standardchemotherapie dokumentiert (p=0,01). Die Häufigkeit von Infektionen unterschieden sich dagegen nicht zwischen den Gruppen. Insgesamt wurde die Therapie bei 9% der Patienten aufgrund der Toxizität unterbrochen. 13 Patienten verstarben aufgrund einer Therapie-assoziiertenToxizität, sieben in der Standardgruppe und je drei in den experimentellen Armen. Abgesehen von einer etwas höheren hämatologischen Toxizität ist das MATRIX-Protokoll nicht mit schwerwiegenden Komplikationen assoziiert.

Fazit: MATRIX als neuer Standard

Die Studienergebnisse sind sehr interessant für die Patienten mit primärem ZNS-Lymphom, weil eine wesentliche Verbesserung der Effektivität gezeigt werden konnte: Die Hinzugabe von Rituximab (und Thiotepa) führte zu einer signifikant besseren Ansprechrate verbessert so die Chance auf ein langfristiges Überleben. Trotz der etwas stärker ausgeprägten hämatologischen Toxizität kam es zu keiner Erhöhung schwerwiegender Komplikationen im Therapieverlauf.

In Zusammenarbeit mit Prof. Martin Dreyling München.

Quellen:
[1] Ferreri AJ, et al. Addition of Thiotepa and Rituximab to antimetabolites significantly improves outcome in primary CNS lymphoma: First randomisation of the IELSG32 trial. ICML 2015; Abstract 009.

(bma)