krebsgesellschaft.de, 24.06.2015

ASCO 2015

Radiofrequenzablation beim mCRC: Langzeitüberleben

Die EORTC-Studie CLOCC prüfte im Rahmen eines multimodalen Ansatzes erstmals den Nutzen einer Radiofrequenzablation (RFA) bei Patienten mit leberdominant metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC). Daten zum Gesamtüberleben (OS) und zum progressionsfreien Überleben (PFS) wurden bereits publiziert. [1] Beim ASCO Annual Meeting 2015 präsentierten Ruers et al. die finalen OS-Daten nach einem medianen Langzeit-Follow-up von 9,7 Jahren.[2]

In der ersten Auswertung hatte die als Phase III-Studie begonnene und später als Phase-II-Studie beendete Untersuchung ihren primären Endpunkt, ein Gesamtüberleben (OS) von 30 Monaten bei mehr als 38% im RFA-Arm, erreicht (61,7% im RFA-Arm vs. 57,6% im Kontrollarm). Während das progressionsfreie Überleben mit RFA signifikant verlängert werden konnte, hatte sich für den Vergleich der Überlebenszeiten kein Unterschied gezeigt (medianes OS 45,3 vs. 40,5 Monate; (p=0,22)). [1]

Zwischen 2002 und 2007 bekamen 119 Patienten mit leberdominanter, primär inoperabler Metastasierung (bis zu 9 Läsionen) randomisiert entweder eine Standard-Systemtherapie (FOLFOX-4; fakultativ mit Bevacizumab) allein (n=59) oder Chemotherapie plus RFA (n=60). Nach sechs Monaten wurde die Behandlung nach Wahl des Studienarztes weitergeführt.

Eine Resektion war erlaubt, wenn mittels CT eine Operabilität nachgewiesen wurde. Zu den sekundären Endpunkten gehörte das jetzt berichtete Langzeit-OS und PFS, nach einem medianen Follow-up von 9.7 Jahren. [2]

Im experimentellen Arm hatten 85% der Patienten die systemische Behandlung und 57 (95,3%) die lokal-ablative Therapie erhalten. Bei 27 (47,4%) erfolgte (zusätzlich bzw. folgend) eine Resektion der Lebermetastasen. Im alleinigen Systemtherapie-Arm konnten 7 (12%) Patienten operiert werden.

Bei Langzeit-Follow-up wurden bis heute 92 Ereignisse berichtet, 53 (89,8%) unter der systemischen Therapie und 39 (65,0%) im RFA-Arm. Die häufigste Todesursache war Krankheitsprogress (systemische Therapie: n=48; Kombination mit RFA: n=34). Bezüglich des Gesamtüberlebens zeigte diese explorative Analyse einen signifikanten Vorteil zugunsten des Kombinationsarms, mit medianen Überlebenszeiten von 45,6 und 40,5 Monaten (HR=0,58; p=0,01). Die 8-Jahres-Überlebensrate war im Kombinationsarm vier Mal so hoch wie mit systemischer Therapie allein (35,9% vs. 8,9%).

Auch hinsichtlich des PFS war eine deutliche Verbesserung im multimodalen Arm mit RFA, festzustellen (Median 16,8 vs. 9,9 Monate; HR=0,57; p=0,005). Nach 8 Jahren waren 22,3% bzw. 2,0% noch progressionsfrei.

Fazit:
Es handelt sich um die erste Studie, in der prospektiv die Effektivität einer Radiofrequenzablation im Rahmen einer systemischen Standardtherapie beim inoperablen mCRC-Patienten mit leberdominanter inoperabler Metastasierung evaluiert wurde. Die Addition des ablativen Verfahrens ging im Vergleich zur ausschließlichen systemischen Therapie alleine mit einer Verbesserung des Langzeitüberlebens einher. Dieses Ergebnis bestätigt den geltenden Algorithmus, wonach CRC-Patienten mit inoperablen Lebermetastasen eine systemische Therapie sowie zusätzlich eine situativ optimale lokal ablative Therapie bekommen sollen, sofern sie dafür geeignet sind. Einschränkend muss die relativ geringe Patientenzahl und der explorative Ansatz der Analyse berücksichtigt werden. [1]

In Zusammenarbeit mit Prof. Dirk Arnold, Freiburg

(red)

Quellen:
[1] Ruers T et al. Radiofrequency ablation combined with systemic treatment versus systemic treatment alone in patients with non-resectable colorectal liver metastases: a randomized EORTC Intergroup phase II study (EORTC 40004). Ann Oncol. 2012 Oct;23(10):2619-26

[2] Ruers T et al. Radiofrequency ablation (RFA) combined with chemotherapy for unresectable colorectal liver metastases (CRC LM): Long-term survival results of a randomized phase II study of the EORTC-NCRI CCSG-ALM Intergroup 40004 (CLOCC). J Clin Oncol 33, 2015 (suppl; abstr 3501); oral presentation