krebsgesellschaft.de, 20.01.2016

DGU 2015

Prostatakarzinom - Nachweis von AR-Mutationen

In einer beim DGU 2015 präsentierten Studie wurde untersucht, ob beim Prostatakarzinom eine Detektion der häufigsten Modifikationen des Androgenrezeptors (AR) in zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) möglich ist und dies eine Korrelationen mit dem Therapieansprechen ermöglicht.

Nach den Ergebnissen der Studie ist der Nachweis molekularer AR-Modifikationen in zirkulierenden Tumorzellen  möglich. Dies könnte wichtig für Therapieentscheidungen sein, weil die AR-Modifikationen Resistenzen gegen eingesetzte Substanzen (Androgensynthese-Inhibitoren, AR-Blocker, Taxane) vermitteln. Daher entwickelte eine deutsch-amerikanische Arbeitsgruppe eine Methode zur simultanen Detektion der AR-V7-Splicevariante und klinisch relevanter Punktmutationen in zirkulierenden Tumorzellen.

47 Patienten mit einer PSA-Progression und anstehendem Therapiewechsel wurden in der Studie prospektiv untersucht. Bei 19 (51%) von 37 Patienten mit detektierbaren CTCs war eine Modifikation des Androgenrezeptors nachweisbar. Dabei trat die AR-V7-Splicevariante bei 17 Patienten auf, bei der generell die Androgendeprivationstherapie, inkl. Abirateron und Enzalutamid, ihre Wirksamkeit verliert. Bei einem Patienten ließ sich die p.T878A-Punktmutation detektieren, bei der eine Resistenz gegen Abirateron und Flutamid vorliegt. Bei einem weiteren Patienten wurden eine AR-V7-Splißevariante sowie eine P.H875Y-Mutation festgestellt, die eine Resistenz gegenüber Nilutamid und Hydroxyflutamid verursacht. Der prädiktive Wert der resistenzvermittelnden AR-Mutation für das Ansprechen/Nichtansprechen auf eine antihormonelle Therapie betrug ca. 94%. Der Nutzen einer dem AR-Status angepassten Therapieentscheidung lag nach konservativen Berechnungen bei ca. 27%.

Nach Ansicht der Autoren kann mit ihrer Methode eine Bestimmung des AR-Status in CTCs gelingen und wichtige Hinweise für das Ansprechen auf eine Therapie liefern und damit die systemische Behandlung optimieren.

(pe)

In Zusammenarbeit mit Prof. Kurt Miller, Berlin

Quelle: Steinestel J. et al. Monitoring resistenzvermittelnder Modifikationen des Androgenrezeptors an zirkulierenden Tumorzellen von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom, 67. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., 23.-26.09.2015, Hamburg, Germany, Abstract 708