krebsgesellschaft.de, 20.01.2016

ECC 2015

mRCC: Nivolumab bringt signifikanten Überlebensvorteil

Auf dem Europäischen Krebskongress in Wien wurden erstmals Interimsergebnisse der CheckMate 025-Studie vorgestellt, in der Nivolumab mit Everolimus beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) verglichen wird. Diesen Ergebnissen zufolge bringt Nivolumab in der Zweitlinientherapie einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber der Standardtherapie.

In der CheckMate 025-Studie wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Nivolumab gegen Everolimus beim fortgeschrittenen oder metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinom (mRCC) geprüft [1]. Nivolumab ist ein PD-1-Inhibitor, der bei vorbehandelten Patienten mit mRCC bereits in früheren Studien gute Ergebnisse bei geringer Toxizität gezeigt hatte [2]. Mit der CheckMate 025-Studie wurde jetzt erstmals in dieser Indikation eine randomisierte Phase-III-Studie mit Nivolumab durchgeführt. Primäres Studienziel war das Gesamtüberleben (OS) der Patienten, sekundäre Studienziele waren unter anderem progressionsfreies Überleben (PFS), die objektive Ansprechrate (ORR) und unerwünschte Ereignisse (AEs). 

Die Patientenpopulation dieser Studie umfasste Patienten mit fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung, die bereits ein bis zwei Behandlungen mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor oder bis zu drei systemische Therapie bekommen hatten, einen Karnofsy-Index ≥ 70% und messbare Läsionen nach RECIST hatten. Die 821 Patienten wurden im Verhältnis 1:1 zu Nivolumab 3 mg/kg i.v. oder Everolimus 10 mg p.o. randomisiert. Die Verteilung der Risikogruppen nach der MSKCC-Skala war in beiden Arme gleich mit etwa 35% der Patienten mit niedrigem, 50% mit intermediärem, und 15% mit hohem Risiko. Der Gesamtüberlebensvorteil von Nivolumab gegenüber Everolimus war mit einem medianen OS von 25,0 gegenüber 19,6 Monaten hochsignifikant (HR = 0,73; 98.5%CI, 0.57–0.93; P=0.0018).

Eine Subgruppenanalyse ergab, dass von allem Patienten mit intermediärem und hohem Risiko und mit nur einer Vorbehandlung mit einem TKI von Nivolumab profitierten. Bei Patienten die älter als 75 Jahre alt waren, zeigte sich hingegen kein Vorteil. Hinsichtlich der PD-L1 Expression gab es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Patienten mit hoher (≥ 1%) oder niedriger (< 1%) PD-L1 Expression.

Beim Nebenwirkungsprofil konnten Unterschiede zwischen Nivolumab und Everolimus festgestellt werden, 79% der Patienten unter Nivolumab und 88% unter Everolimus hatten Nebenwirkungen, 18% bzw. 37% hatten schwere Nebenwirkungen (AEs Grad 3 und 4). Die häufigsten Toxizitäten unter Nivolumab waren Fatigue (33%), Übelkeit (14%) und Pruritus (14%) bzw. Fatigue (34%), Stomatitis (30%) und Anämie (24%) unter Everolimus.

Das primäre Studienziel der CheckMate 025-Studie wurde mit dieser Interimsanalyse erreicht, indem für Nivolumab unabhängig vom PD-L1-Status eine Überlegenheit beim Gesamtüberleben gegenüber Everolimus gezeigt werden konnte. Erstmals konnte in der Zeitlinientherapie des mRCC ein Überlebensvorteil gegenüber der Standardtherapie erreicht werden.

(srt)

In Zusammenarbeit mit Prof. Kurt Miller, Berlin

Quellen:

[1] Sharma P et al. The European Cancer Congress 2015, Abstr. 3LBA
[2] Motzer RJ et al. J Clin Oncol 33:1430-1437