krebsgesellschaft.de, 12.02.2015

ASCO-GI 2015

MET-Inhibitor AMG-337 bei gastro-ösophagealen Karzinomen

Beim ASCO-GI gab es spannende Daten aus einer laufenden Phase-1-Studie mit dem MET-Kinasehemmer AMG-337 bei MET-amplifizierten Adenokarzinomen des Magens und des ösophago-gastralen Übergangs. Der HGF-MET-Signalweg ist in etwa der Hälfte der Magenkarzinome aktiviert und scheint unter anderem für die Metastasierung verantwortlich zu sein.

In der Phase-1-Studie wurden 90 Patienten mit MET-positiven soliden Tumoren, einschließllich 13 Patienten mit Adenokarzinomen des Magens, des gastroösophagealen Übergangs oder der Speiseröhre mit AMG 337 behandelt. Der orale MET-Inhibitor wurde von den Patienten einmal oder zweimal täglich eingenommen, beginnend mit 25 mg und einer geplanten Dosiseskalation von 50 bis 500 mg einmal täglich bzw. 100 bis 200 mg zweimal täglich.

Von den 13 Patienten mit MET-amplifizierten gastro-ösophagealen Adenokarzinomen zeigten 8 Patienten (62%) ein objektives Ansprechen, darunter ein Patient mit komplettem Ansprechen (Tumorschrumpfung über 90% nach RECIST) für bislang 105 Wochen. Patienten ohne MET-Amplifikation zeigten kein Ansprechen auf den MET-Inhibitor. Zu den häufigeren Nebenwirkungen von AMG 337 zählten Kopfschmerzen, Übelkeit,  Fatigue, Erbrechen und Verstopfung. Die maximal tolerierte tägliche Einzeldosis wurde bei 300 mg erreicht. Bei der zweimal täglichen Einnahme wurde die maximal tolerierte Dosis nicht erreicht.

Zusammenfassender Kommentar:
Magenkarzinome mit MET-Amplifikation sprechen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den neuen MET-Tyrosinkinasehemmer AMG-337 an. Die Behandlung der ersten Patienten erbrachte vielversprechende Ergebnisse. AMG-337 wird derzeit in einer Studie auch in Deutschland untersucht und kann Patienten mit MET-positiven Magenkarzinomen zur Verfügung gestellt werden. Die Studienleitung für Deutschland ist an der Universitätsklinik in Leipzig. Im Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL) können sich Patienten zur Testung ihres Tumors auf MET-Amplifikation vorstellen (Studienleiter Prof. Dr. Lordick). Weitere Studienzentren sind die Universitätsklinik der TU München (PD Dr. Lorenzen), Uni Mainz (Prof. Dr. Möhler) und Uni Köln (PD Dr. Zander).

Quelle:
Kwak EL et al. Clinical activity of AMG 337, an oral MET kinase inhibitor, in adult patients (pts) with MET-amplified gastroesophageal junction (GEJ), gastric (G), or esophageal (E) cancer. J Clin Oncol 33, 2015 (suppl 3; abstr 1)

(gem)

In Zusammenarbeit mit Prof. Florian Lordick, Leipzig.