krebsgesellschaft.de, 30.05.2014

EAU 2014

EAU 2014: mCRPC: Viel versprechender neuer Wirkstoff vorgestellt

ODM-201 beim mCRPC: Erste Ergebnisse überzeugen

Der Androgenrezeptor-Inhibitor ODM-201 zeigte in ersten Analysen viel versprechende Ergebnisse in der Behandlung von Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC), die auf dem EAU 2014 präsentiert wurden. So ließ sich ein Absinken des PSA um mehr als 50% bei über 80% der Patienten nach vier Wochen Therapie nachweisen. Dabei wurde die Therapie gut vertragen, es traten keine therapiebedingten Nebenwirkungen ab Grad 3 auf.

Aus der Phase-I/II-Studie ARADES und der Bioverfügbarkeits-Studie ARAFOR liegen erste Ergebnisse zur Sicherheit und Effektivität des oralen Androgenrezeptor-Inhibitors ODM-201 vor. An diesen Studien nahmen mCRPC-Patienten teil, die bislang keine Chemotherapie und keine Therapie mit einem CYP17-Inhibitor erhalten hatten.

Die aktuelle Analyse zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von ODM-201 basierte auf den Daten von 41 Patienten aus den beiden genannten Studien, die entweder mit 600 mg (n=30), mit 700 mg (n=8) oder mit 900 mg (n=3) ODM-201 je zweimal täglich behandelt wurden. Das mediane Alter betrug 69 Jahre alt; 27% wiesen einen Performance-Status > 1 auf. Im Median lag der PSA-Wert zu Studienbeginn bei 28 ng/ml. Die mediane Dauer der ODM-201-Therapie betrug 114 Tage; die Studien sind jedoch nicht abgeschlossen.

Bis zum Data-Cut-off der aktuellen Studie hatten 5 Patienten (12%) aufgrund einer Krankheitsprogression und 1 Patient aus persönlichen Gründen die Medikation abgebrochen. In keinem der Fälle waren Nebenwirkungen die Ursache und keiner der Patienten beendete die Studien innerhalb der ersten 12 Therapiewochen. Während dieses Zeitraums waren bei 48% Patienten therapiebedingte und bei 81% Nebenwirkungen allgemein aufgetreten. Die therapiebedingten unerwünschten Wirkungen gingen nicht über den Grad 1 hinaus, zu den häufigsten zählten mit je 5% Fatigue, Gynäkomastie und Hitzewallungen. Zwar wurden zwei Grad-3-Nebenwirkungen (Übelkeit und Hyponatriämie) berichtet, es ließ sich jedoch kein Zusammenhang mit der ODM-201-Therapie feststellen. Unerwünschte Wirkungen ab Grad 4 kamen nicht vor. Einen Rückgang des PSA-Werts um mehr als 50% nach 4 Wochen Therapie wurde bei 82% festgestellt, nach 12 Wochen lag die Rate bei 84%. Die entsprechenden Ansprechraten für einen PSA-Abfall um mehr als 90% lagen bei 8% und 28%.

Demnach ist die Anwendung von ODM-201 in Dosierungen zwischen 600 und 900 mg zweimal täglich offenbar sicher und gut verträglich. Zudem sinkt bei der Mehrzahl der untersuchten CYP-17-Inhibitor- und chemonaiven mCRPC-Patienten der PSA-Wert deutlich ab.

(aks)

Quelle:
Tammela L et al. Safety and efficacy of ODM-201 in chemotherapy and CYP17-inhibitor naïve patients: Analysis of data from the ARADES and the ARAFOR trials. EAU 2014, #862.

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin