krebsgesellschaft.de, 24.06.2015

ASCO 2015

Immuntherapie beim Blasenkarzinom

In einer Phase-Ia-Studie war das Anti-PD-L1-Immuntherapeutikum Atezolizumab (früher MPDL3280A) gut verträglich und zeigte ein erstaunlich hohes und anhaltendes Ansprechen bei austherapierten PD-L1-positiven Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom der Harnblase.

Der monoklonale Antikörper Atezolizumab blockiert das auf Tumorzellen und tumorinfiltrierenden Immunzellen exprimierte Protein PD-L1 und verhindert dessen Bindung an PD-1 und B7.1 an der Oberfläche von T-Zellen. Dadurch kommt es zur Aktivierung von T-Zellen und damit zur Bekämpfung der Tumorzellen über das wiederhergestellte Immunsystem.

In der Studie wurden 92 austherapierte Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom mit Atezolizumab in einer Dosierung von 15 mg/kg oder 1200 mg iv. alle drei Wochen behandelt und für 12 Wochen nachbeobachtet. Über 90% der Patienten waren mit Platin-basierter Chemotherapie vorbehandelt (72% ≥ 2 Vortherapien), 77% wiesen viszerale Metastasen auf. Von 85 evaluierbaren Patienten hatten 46 immunhistochemisch eine hohe PD-L1-Expression (PD-L1-postiv), 38 eine niedrige PD-L1-Expresssion (PD-L1-negativ) und bei einem Patienten war der PD-L1-Status unbekannt.

Das Gesamtansprechen (RECIST-Kriterien) lag mit 50% in der PD-L1-positiven Gruppe hoch, davon 9 komplette und 14 partielle Remissionen. Aber auch in der PD-L1-negativen Gruppe zeigten noch 17% ein Therapieansprechen (7 PR). Viele Remissionen hielten zum Zeitpunkt der Analyse noch an. Das mediane PFS und OS korrelierte ebenfalls mit dem PD-L1-Status. Das PFS betrug bei hoher Expression 24 Wochen gegenüber 8 Wochen bei niedriger Expression. Das OS lag nach 24 Wochen bei 85% und 71%, das mediane OS war noch nicht erreicht. Im Kollektiv mit viszeralen Metastasen zeigten PD-L1-positive Patienten ein Ansprechen von 32% (3 CR, 7 PR) gegenüber 12% bei PD-L1-negativen Patienten. Ein besseres Therapieansprechen korrelierte mit verschiedenen Tumor- und Serum-basierten Biomarkern, etwa mit der Abnahme zirkulierender Entzündungsmarker (CRP) und Tumormarker (CEA, CA 19-9). Die Verträglichkeit war ausgesprochen gut, mit einer Gesamtnebenwirkungsrate von 64%, nur 8% davon Grad 3/4. Am häufigsten wurden Fatigue, Asthenie und Übelkeit beobachtet.

Zusammenfassender Kommentar: Atezolizumab zeigt als Mono-Immunsubstanz ein erstaunliches und relativ langes Ansprechen (über 6 Monate) mit insgesamt geringer Toxizität. Die hohe Aktivität in dieser austherapierten Patientengruppe muss nun in Phase-III-Studien bestätigt werden.

Quelle:

Petrylak DP et al. A phase Ia study of MPDL3280A (anti-PDL1): Updated response and survival data in urothelial bladder cancer (UBC). ASCO 2015, Oral Abstract Session, Abstract 4501.

gem

In Zusammenarbeit mit Prof. Kurt Miller, Berlin