krebsgesellschaft.de, 22.07.2011

ASCO & ICML 2011

DLBCL: Neue Therapien nicht überlegen

Die Gabe von Rituximab zusätzlich zum sogenannten CHOP-Schema hat die Überlebensraten beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) deutlich verbessert. Standardmäßig wird R-CHOP als 21-Tage-Zyklus angewandt. D. Cunningham et al. trugen auf dem ASCO-Kongress 2011 in Chicago die Ergebnisse einer randomisierten Studie mit direktem Vergleich von R-CHOP 21 und R-Chop 14 vor.

Tritt nach einer Chemotherapie ein Rezidiv auf, dann folgt auf die nächste Chemotherapie einer autologe Stammzelltransplantation (ASCT). Studien zu Salvage-Therapien und Erhaltungstherapien nach einer ASCT liegen bisher nicht vor. C. Gisselbrecht berichtete auf dem ICML-Kongress 2011 in Lugano über eine Studie, in der beim rezidivierten DLBCL verschiedene Chemotherapie-Schemata verglichen und eine Erhaltungstherapie mit Rituximab untersucht wurde.

R-CHOP 14 ist R-CHOP 21 beim DLBCL nicht überlegen
Die Initialbehandlung von diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen (DLBCL) besteht aus einer Kombination von Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednisolon (CHOP21). Die zusätzliche Verabreichung von Rituximab (R-CHOP) verbessert die Überlebenschancen. In einer randomisierten Studie erhielten 1080 Patienten (540 pro Studienarm) entweder acht Zyklen CHOP 21 oder 6 Zyklen CHOP 14 (+G-CSF) plus danach noch zwei Zyklen nur Rituximab. Weder die Überlebensraten (Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben) noch die Nebenwirkungen unterschieden sich signifikant zwischen den Gruppen. Fazit, so die Autoren: Es gibt keinen Beleg dafür, dass R-CHOP 14 im Vergleich zum Standard R-CHOP 21 das Gesamtüberleben oder das progressionsfreie Überleben verbessert.

R-ICE und R-DHAP gleich wirksam bei rezidiviertem oder refraktärem DLBCL
In der CORAL-Studie untersuchten Gisselbrecht aus Paris et al. die Wirksamkeit von zwei unterschiedlichen Regimen bei der Behandlung rezidivierter oder nach der ersten Chemotherapie refraktärer DLBCL. Die Patienten erhielten randomisiert entweder R-ICE (Rituximab, Ifosfamid, Etoposid und Carboplatin) oder R-DHAP (Rituximab, Dexamethason, Cytarabin und Cisplatin.

Die Daten von 477 Patienten wurden ausgewertet. Die Ansprechrate betrug unter R-ICE 63,6% und unter R-DHAP 64,3%, die Behandlungsschemata zeigten sich also gleich wirksam. Bei 255 Patienten wurde anschließend eine ASCT vorgenommen. 242 dieser Patienten wurden dann erneut randomisiert:

Erhaltungstherapie mit Rituximab oder bloße Nachbeobachtung. Die Nachbeobachtungszeit betrug median 44 Monate.
Erhaltungstherapie mit Rituximab bringt keinen zusätzlichen Vorteil
Nach vier Jahren betrug das ereignisfreie Überleben (EFS) unter Rituximab 52,8% und in der Kontrollgruppe 63%. Die Erhaltungstherapie brachte also keine Vorteile. Bei einer nach Geschlecht der Patienten getrennten Analyse zeigte sich allerdings bei den mit Rituximab nachbehandelten Frauen  nach 4 Jahren ein EFS von 63%, bei den Männern von 37%. Die Art der vorausgegangenen Chemotherapie hatte jedoch keinen Einfluss auf die Ergebnisse.

(gün)

Quellen:
ASCO 2011, Abstract # 8000: D. Cunningham, Royal Marsden Hospital, Sutton, United Kingdom, et al.: R-CHOP14 versus R-CHOP21: Result of a randomized phase III trial for the treatment of patients with newly diagnosed diffuse large B-cell non-Hodgkin lymphoma
ICML 2011, Abstract '75: C. Gisselbrecht, Hemato-Oncology, Hôpital St. Louis, Paris, et al.: SALVAGE REGIMEN WITH AUTOLOGOUS STEM CELL TRANSPLANTATION WITH OR WITHOUT RITUXIMAB MAINTENANCE FOR RELAPSED DIFFUSE LARGE B-CELL LYMPHOMA (DLBCL): CORAL FINAL REPORT

In Zusammenarbeit mit Professor Martin Dreyling, München