krebsgesellschaft.de, 19.07.2011

ICML 2011

NHL: neue Entwicklungen in der Therapie

Beim Non-Hodgkin-Lymphom kann in geeigneten Fällen eine Radiotherapie zur lokalen Kontrolle des Tumors eingesetzt werden. P. Hoskin et al aus Großbritannien berichteten auf dem ICML 2011 in Lugano über den randomisierten Vergleich zwischen der Standard-Strahlendosis und einer verminderten Dosis.
Muss ein fortgeschrittenes follikuläres Lymphom systemisch behandelt werden, so besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass Rituximab eingesetzt werden sollte. Allerdings wird noch diskutiert, mit welchem Chemotherapie-Regime dieses am besten kombiniert wird. M. Federico aus Modena et al. referierten auf dem IMCL-Kongress die Ergebnisse einer randomisierten Vergleichsstudie zwischen CVP, CHOP oder FM, jeweils in Kombination mit Rituximab.

Randomisierte Studie zeigt: Niedrigere Strahlendosis bei indolenten und aggressiven Non-Hodgkin-Lymphome zur lokalen Kontrolle ausreichend
In einer randomisierten Phase-3-Studie mit 1001 Patienten wurde die Standard-Strahlendosis von 40-45 Gy verglichen mit einer niedrigeren Dosis – 24 Gy in 12 Fraktionen für indolente Lymphome, und 30 Gy in 15 Fraktionen für aggressive. Nach Bedarf wurde die Bestrahlung mit einer Chemotherapie kombiniert. Die Gesamt-Ansprechrate ORR – der primäre Endpunkt der Studie – unterschied sich nicht signifikant zwischen der Standard- und der verminderten Strahlendosis. Der einzige Unterschied zwischen der Standard- und der verminderten Strahledosis lag in einer verminderten lokalen Nebenwirkungsrate während der Bestrahlungsphase (lokales Erythem 29% bei niedriger und 41% bei hoher Dosis, p<0,001).

Fünf Jahre später unterschieden sich weder das Gesamtüberleben noch die Zahl der Patienten ohne lokales Rezidiv.
Fortgeschrittenes follikuläres Lymphom: Rituximab mit CHOP erwies sich in Phase-3-Studie als überlegen
Federico et al aus Italien untersuchten in einer randomisierten Phase-III-Studie drei Chemotherapie-Regimes jeweils in Kombination mit Rituximab beim fortgeschrittenen follikulären Lymphom: CVP, CHOP oder FM. Der primäre Endpunkt der Studie war die Zeit bis zum Therapieversagen (TTF).

Unter R-FM traten Neutropenien häufiger auf als unter den anderen Regimes. Die Autoren empfehlen R-CHOP als neuen Standard bei follikulären Lymphomen, die eine systemische Therapie benötigen.
 
(gün)

Quellen:
ICML 2011, Abstract #25:  P. Hoskin, Cancer Centre, Mount Vernon Hospital, Northwood, United Kingdom, et al: RADIATION DOSE FOR LOCAL CONTROL IN NON-HODGKIN LYMPHOMA L: BRITISH NATIONAL LYMPHOMA INVESTIGATION RANDOMISED TRIAL .
ICML 2011, Abstract #135: M. Federico, Oncologia ed Ematologia, Università di Modena e Reggio Emilia, Modena, Italien, et al: R-CVP VS R-CHOP VS R-FM FOR THE INITIAL TREATMENT OF PATIENTS WITH ADVANCED STAGE FOLLICULAR LYMPHOMA.

In Zusammenarbeit mit Professor Martin Dreyling, München