krebsgesellschaft.de, 22.11.2011

ECCO/ESMO 2011

T-DM1 verbessert PFS bei metastasierten Mammakarzinom

2010 waren auf dem ESMO Phase-II-Daten vielversprechende vorläufige Daten zu T-DM1 vorgestellt worden, einem HER2-spezifischen Antikörper-Wirkstoff-Konjugat aus Trastuzumab und einem Chemotherapeutikum [1]. In diesem Jahr nun wurden erste Resultate zur Effektivität und neue Ergebnisse zur Sicherheit präsentiert.

In der TDM4450g Studie wurden 137 Patientinnen randomisiert zu entweder T-DM1 (3,6mg/kg i.v. q3w) oder Trastuzumab (6mg/kg i. v. [8mg/kg in Zyklus 1]) in Kombination mit Docetaxel (75 oder 100mg/m2 i. v. q3w). Die Therapie wurde bis zur Progression der Erkrankung oder inakzeptabler Toxizität fortgeführt. Primäre Endpunkte der Studie waren progressionsfreies Überleben und Sicherheit.

Nach einem medianen Follow-up von 13,5 (Kombination) bzw. 13,8 Monaten (T-DM1) war das progressionsfreie Überleben im experimentellen Arm mit 14,2 Monaten gegenüber 9,2 Monaten (Trastuzumab+Docetaxel) signifikant verbessert (HR 0,59 [95% CI 0,36–0,97]; p=0,035) (Tabelle 1).


Tabelle 1: Effektivitätsdaten der TDM4450g-Studie

 

Trastuzumab+Docetaxel

T-DM1

PFS

n=70

n=67

Median PFS (Monate)

9,2

14,2

HR (95%CI): p-Wert

0,59 (0,36–0,97); 0,035

Objektives Ansprechen

n=69

n=67

Ansprechrate, n (%), (95%CI)

40 (58,0), (45,5–69,2)

43 (64,2), (51,8–74,8)

Komplettes Ansprechen, n (%)

3 (4,3)

7 (10,4)

Partielles Ansprechen, n (%)

37 (53,6)

36 (53,7


Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Regimen zeigten sich – wie auch schon in der Auswertung von 2010 [1] – beim Sicherheitsprofil: Die häufigsten unerwünschten Ereignisse bestanden im Kombinationsarm in Alopezie (66,7%), Neutropenie (63,6%), Diarrhoe (45,5%) und Müdigkeit (45,5%) und bei den Patientinnen, die T-DM1 erhielten, in Müdigkeit (49,3%), Übelkeit (47,8%), erhöhten AST-Werten (39,1%) und Fieber (39,1%). Dabei waren Nebenwirkungen Grad ≥ 3 weniger häufig in der T-DM1–Population (46,4% vs. 89,4%), zudem kam es seltener zu Therapieabbrüchen aufgrund von Nebenwirkungen (7,2% vs. 28,8%). Schwerwiegende Events traten bei 18,8 % der Patientinnen unter T-DM1 und bei 25,8 % unter Trastuzumab+Docetaxel auf; jeweils eine Patientin pro Studienarm verstarb an den Folgen.

Die Erstlinienbehandlung von HER2-postivem metastasiertem Mammakarzinom scheint somit nicht nur hinsichtlich der Effektivität, sondern auch und vor allem in Bezug auf die Verträglichkeit dem bisherigen Standard überlegen zu sein. Allerdings müssen diese Ergebnisse noch in einer Phase-III-Studie bestätigt werden.

Quellen

[1] Perez et al. Efficacy and safety of trastuzumab-DM1 versus trastuzumab plus docetaxel in HER2-positive metastatic breast cancer patients with no prior chemotherapy for metastatic disease: preliminary results of a randomized, multicenter, open-label phase 2 study (TDM4450g). ESMO 2010, LBA3
[2] Hurvitz S. Trastuzumab Emtansine (T-DM1) Vs Trastuzumab Plus Docetaxel (H+T) in Previously-untreated HER2-positive Metastatic Breast Cancer (MBC): Primary Results of a Randomized, Multicenter, Open-label Phase II Study (TDM4450g/BO21976). ESMO 2011, Abst. 5001

(pp)


In Zusammenarbeit mit PD Dr. Sibylle Loibl, Offenbach