krebsgesellschaft.de, 20.11.2014

ESMO 2014

ESMO 2014: Erste Daten zu Pembrolizumab beim Magenkarzinom

Die Immuntherapie mit anti-PD-L1-Antikörpern wie Pembrolizumab zur Blockade des PD-1-Checkpoints (Programmed Death-Receptor-1 und sein Ligand PD-L1) stellt zurzeit bei verschiedenen malignen Entitäten mit schlechter Prognose ein Gebiet mit sehr lebhafter Forschungsaktivität dar. So wurde in einer beim ESMO-Kongress vorgestellten Phase-1b-Studie mit einer Pembrolizumab-Monotherapie bei Patienten mit PD-L1-positivem, fortgeschrittenem Magenkarzinom bei fast einem Drittel ein Ansprechen erzielt.

In der Studie erhielten 39 Patienten mit einem PD-L1-positiven Magenkarzinom eine Monotherapie mit Pembrolizumab 10 mg/kg alle zwei Wochen. Die Tumoren galten als PD-L1-positiv, wenn PD-L1-Marker bei mindestens 1% der Tumorzellen gefärbt war oder bei positiver PD-L1-Färbung im Tumorstroma. Zur Detektion wurde ein Prototyp eines neu entwickelten immunhistochemischen PD-L1-Assay verwendet. Beim Einschluss der Patienten wurde auf eine gleiche Anzahl asiatischer und nicht-asiatischer Patienten geachtet. Das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren und 72% waren Männer. Die meisten Patienten hatten zwei oder mehr Vortherapien erhalten, wobei asiatische Patienten stärker vortherapiert waren. Das mediane Follow-up betrug 6 Monate.

Das vorläufige Gesamtansprechen gemäβ RECIST-Kriterien betrug 32% (Asiaten) bzw. 30% (Nicht-Asiaten) und die Ansprechdauer lag zum Zeitpunkt der Analyse zwischen 8 und 20 Wochen, wobei der Median noch nicht erreicht war und 11 der 12 Patienten mit Ansprechen weiterhin unter der Behandlung standen. Anhand des PD-L1-Prototypassay wurde der Nachweis einer vorläufigen Korrelation zwischen der PD-L1-Färbung und dem Tumoransprechen erbracht (p=0,071). Die Nebenwirkungen entsprachen den bereits bekannten Daten für Pembrolizumab und umfassten Fatigue und immunbedingte Schilddrüsenüberfunktion (je 5 Fälle). Eine Grad 3 oder 4 Hypoxie, periphere Neuropathie oder Pneumonitis trat bei jeweils einem Patienten auf.

Zusammenfassender Kommentar:
Die vorgestellte Phase Ib-Studie gibt ein erstes Signal, dass eine anti-PD-1-Blockade beim Magenkarzinom wirksam sein könnte. Weitere klinische Daten aus kontrollierten Studien werden benötigt, um den Stellenwert genauer zu bestimmen. Die gezeigten Biomarkeranalysen sind noch ungenau berichtet . Weitere Anstrengungen sind erforderlich, um die Patientenpopulation einzugrenzen, die von einer Immuncheckpoint-Beeinflussung auf der Ebene PD-/PDL-1-Interaktion profitieren könnte.

Quelle:
Muro K et al. A phase 1b study of pembrolizumab (Pembro; MK-3475) in patients (Pts) with advanced gastric cancer. ESMO Congress 2014: Abstract LBA15

(gem)

In Zusammenarbeit mit Prof. Florian Lordick, Leipzig