krebsgesellschaft.de, 20.11.2014
ESMO 2014
ESMO 2014: Dosisdichte adjuvante Chemotherapie bei Brustkrebs
Neben den etablierten Anthrazyklin-Taxan-haltigen Schemata stellt beim Hochrisiko-Brustkrebs das dosisintensivierte und dosisdichte Regime mit Epirubicin, Paclitaxel und Cyclophosphamid (IDD-ETC) einen neuen Standard zur adjuvanten Chemotherapie dar. Dies bestätigt eine kombinierte Analyse der Überlebensraten aus den beiden Studien GAIN und AGO-ETC, die am diesjährigen ESMO in Mailand vorgestellt wurde.
Hintergrund: Das IDD-ETC-Regime weist im Vergleich zur konventionellen Chemotherapie zwei wesentliche Unterschiede auf: Die Verkürzung des Intervalls von 3 auf 2 Wochen, was mit dem Einsatz einer G-CSF-Prophylaxe möglich ist. Und die Erhöhung der Dosierung der Einzelsubstanzen, die sequenziell gegeben werden.
Sowohl die AGO-ETC-Studie als auch die GAIN-Studie untersuchten das IDD-ETC-Regime bei Patientinnen mit Hochrisiko-Mammakarzinom. Im Gegensatz zur GAIN-Studie, in der alle nodal-positiven Frauen Zugang hatten (≥ pN1-Stadium), rekrutierte die AGO-ETC-Studie nur Patientinnen mit 4 und mehr befallenen Lymphknoten (≥ pN2-Stadium). Median waren es in GAIN 5 positive und in AGO-ETC 8 positive Lymphknoten. Beide Studien wählten das krankheitsfreie Überleben (DFS) als primären Endpunkt.
IDD-ETC ist ein sehr effektives Regime in der Hochrisikosituation
Mit einer identischen Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren wurden in beiden Studien mit dem IDD-ETC-Regime sehr gute Überlebensraten erzielt. In der AGO-ETC-Studie lag das DFS im IDD-ETC-Arm bei 70% und unter konventioneller Chemotherapie bei 62% (Reduktion des Rezidivrisikos um 31%). In der GAIN-Studie betrug das DFS unter IDD-ETC 80% und das OS 85%. Unter IDD-ETC lebten in der AGO-ETC-Studie nach 5 Jahren noch 82% und in der GAIN-Studie noch 85% der Frauen. Zur Abgleichung der unterschiedlichen Einschlusskriterien hinsichtlich der Zahl befallener Lymphknoten wurde auch die GAIN-Subgruppe mit 4 und pN2-Stadium gesondert ausgewertet. In dieser Gruppe lag das DFS und OS bei 75% und 85% und war somit vergleichbar. Das dosisintensivierte und dosisdichte Regime war in beiden Studien mit der empfohlenen Supporttherapie ohne wesentlich gesteigerte Toxizität gut durchführbar.
Zusammenfassender Kommentar:
Diese Ergebnisse bestätigen, dass durch eine intensivierte und dosisdichte adjuvante Chemotherapie (IDD-ETC) sowohl das rezidivfreie, als auch das Gesamtüberleben im Vergleich zur konventionellen Chemotherapie deutlich verbessert werden. Das IDD-ETC-Regime stellt beim nodal-positiven Mammakarzinom mit 4 und mehr befallenen Lymphknoten eine übergeordnet wichtige Therapieoption dar.
(gem)
Quelle:
Thomssen C et al. Intense dose-dense epirubicin (E), paclitaxel (T), cyclophosphamide (C) (iddETC) is highly effective in adjuvant therapy of node-positive breast cancer patients (pts). An analysis of the GBG, AGO-B, and NOGGO study groups. ESMO 2014, Madrid, Abstract 2570.
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Diana Lüftner, Berlin