krebsgesellschaft.de, 20.11.2014

ESMO 2014

ESMO 2014: Crizotinib als Firstline-Therapie beim NSCLC

Crizotinib ist zugelassen zur Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) mit nachgewiesener ALK-Translokation. In der randomisierten Phase-III-Studie PROFILE 1014 wurde der ALK-Inhibitor mit einer platinhaltigen Chemotherapie in Kombination mit Pemetrexed verglichen. Beim ESMO-Kongress in Madrid wurden Daten zur intrakraniellen Wirksamkeit und zur Symptomkontrolle vorgestellt. [1]

Patienten mit einem unbehandelten fortgeschrittenen ALK-positiven NSCLC mit Nicht-Plattenepithelhistologie (n=343) wurden in einem 1:1-Verhältnis auf den ALK-Tyrosinkinaseinhibitor Crizotinib oder Pemetrexed in Kombination mit Cis-  oder Carboplatin (n=171) randomisiert. Das Studiendesign erlaubte Patienten mit einem radiologisch gesicherten Progress ein Crossover. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Sekundäre Endpunkte umfassten das Gesamtüberleben, die intrakranielle Wirksamkeit (Zeit bis zum Progress) sowie die Zeit bis zur Verschlechterung der Symptome Brustschmerz, Dyspnoe und Husten.

Wie die beim ASCO-Kongress 2014 präsentierte Auswertung ergab, verlängerte Crizotinib das PFS im Vergleich zur Chemotherapie im Median von 7,0 auf 10,9 Monate (HR: 0,45; 95% CI: 0,35 – 0,60; p<0,0001). Im Kombinationsarm mit Cisplatin lag das PFS bei 6,9 Monaten (HR: 0,49; p<0,0001) und im Carboplatin-Arm bei 7,0 Monaten (HR: 0,44; p<0,0001). Auch hinsichtlich der objektiven Ansprechrate war Crizotinib der Chemotherapie signifikant überlegen (74% vs. 45%; p<,0001). Beim vorläufig ausgewerteten Gesamtüberleben zeigte sich dagegen kein signifikanter Unterschied (p=0,18). [2]

Die Hazard Ratio für die intrakranielle Zeit bis zum Progress für Crizotinib vs. platinhaltiger Chemotherapie  betrug 0,60 (95% CI: 0,34−1,05; n.s.; nur etwa 15% der Patienten hatten intrakranielle Ereignisse) und  0,45 in der Subgruppe der Patienten, die bereits bei Studienbeginn Hirnmetastasen aufwiesen (n=79) (95% CI: 0,19−1,07; n.s.). Die Zeit bis zur Verschlechterung der präspezifizierten Symptome war signifikant länger mit Crizotinib als unter Chemotherapie (median 2,1 vs. 0,5 Monate; HR: 0,62; p=0,0004). Häufigste Nebenwirkungen jeglicher Ursache waren unter Crizotinib  passagere Sehstörungen und gastrointestinale Beschwerden.

Fazit
Die Therapie mit Crizotinib zeigte im Vergleich zu einer platinhaltigen Doublette mit Pemetrexed signifikante Vorteile bezüglich PFS, Ansprechrate und Zeit bis zur Verschlechterung krankheitsspezifischer Symptome. Auf Basis dieser Daten ist Crizotinib Standard in der Behandlung von Patienten mit einem unbehandelten fortgeschrittenen ALK-positiven Nicht-Plattepithelkarzinom der Lunge.Ob Crizotinib in der Erst- oder der Zweitlinientherapie eingesetzt wird, hat offenbar keinen Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit.

(as)

In Zusammenarbeit mit Dr. Sylvia Gütz, Leipzig

Quellen:
[1] Solomon B et al. Overall and intracranial (IC) efficacy results and time to symptom deterioration in PROFILE 1014: 1st-line crizotinib vs pemetrexed - platinum chemotherapy (PPC) in patients (pts) with advanced ALK-positive non-squamous non-small cell lung cancer (NSCLC). ESMO 2014; abstr. 1225O
[2]Mok T, Kim DW, Wu YL, et al. First-line crizotinib versus pemetrexed-cisplatin or pemetrexed-carboplatin in patients with advanced ALK-positive non-squamous non-small cell lung cancer: Results of a phase III study (PROFILE 1014). J Clin Oncol. 2014;32:5s (suppl; abstr 8002)