krebsgesellschaft.de, 23.06.2014

EHA 2014

EHA 2014: Prognostische Bedeutung des MRD-Monitorings bei Multiplen Myelom

Prognostische Bedeutung des MRD-Monitorings bei Multiplen Myelom

Immer mehr festigt sich die Datenlage dahingehend, dass eine nicht nachweisbare minimale Resterkrankung (negativer MRD-Status) in allen Stadien der Therapie eindeutig mit einem besseren Langzeit-Outcome korreliert. Dies gilt sogar bei nachfolgender Stammzelltransplantation. Mit den neuen Substanzen konnten in den letzten Jahren die CR-Raten (komplette Response) und die Remissionstiefe verbessert werden. Eine auf dem EHA 2014 vorgestellte spanische Studie fügt weitere Erkenntnisse zur prognostischen Bedeutung der MRD-Verlaufsmessung mittels Durchflusszytometrie hinzu.

Die Studie schloss insgesamt 113 Patienten mit Standard-CR in allen Stadien der Therapie ein, 51 im Transplantationssetting und 62 im Nichttransplant-Setting, davon 30 ältere Patienten (> 65 Jahre) in der Erstlinientherapie und 43 in der rezidivierten Situation (11 überlappend mit der Induktionsgruppe). Bei insgesamt 65 Patienten (31 aus den beiden Upfront-Gruppen und 34 aus der Rezidiv-Gruppe) erfolgten flusszytometrische MRD-Verlaufsmessungen. Der mediane Follow-up betrug 6 Jahre bei den älteren, 5 Jahre bei den transplantationsfähigen und 1,5 Jahre bei den rezidivierten Patienten.

63% der älteren Patienten erreichte während der Induktionstherapie eine MRD-Negativität, was mit einem signifikant besseren PFS (median 39 vs. 19 Monate, p=0,02) und einem signifikant besseren OS (63 vs. 24 Monate, p=0,03) verbunden war. Im Transplantations-Setting wiesen 65% eine MRD-Negativität auf, die ebenfalls ein signifikant längeres PFS erreichten (85 Monate vs. 13 Monate, p<0,001), beim OS zeigte sich ein Trend (98 Monate vs. 52 Monate, p=0,18). Erfreulich war, dass auch 46% der rezidivierten Patienten eine MRD-Negativität erreichten. Auch sie profitierten von einem signifikant längeren PFS (25 vs. 13 Monate, p=0,035) und einem Trend beim OS (nicht erreicht vs. 38 Monate, p=0,22). Hingegen lag bei MRD-positiven Patienten die Rückfallrate bei 73% im Induktions-Setting und bei 94% im Transplantationssetting. Auch der Verlust der MRD-Negativität war mit einer signifikant höheren Rückfallwahrscheinlichkeit verbunden (85% vs. 39%, p=0,001). 

Zusammenfassender Kommentar:
Mittels multiparetischer Durchflusszytometrie lassen sich in allen Stadien der Therapie Patienten mit Standard-CR in zwei Gruppen differenzieren, die sich hinsichtlich des Langzeit-Outcomes signifikant unterscheiden: Solche mit flusszytometrischer MRD-Negativität und solche die keine MRD-Negativität erreichen und dadurch eine höhere Rückfallwahrscheinlichkeit aufweisen. Damit gewinnt das MRD-Monitoring zunehmend an Bedeutung für Prognosestellung und Therapiesteuerung.

Quelle:
Paiva P et al. Additional prognostic value of multiparameter flow cytometry (MFC) minimal residual disease (MRD) monitoring over complete response (CR) across the clinical course of multiple myeloma (MM) patients. EHA 2014, 12.–15. Juni, Mailand, Abstact S698.

(ge)

In Zusammenarbeit mit Prof. Goldschmidt, Heidelberg