EHA 2014: Multiples Myelom: Brauchen ältere Patienten weiterhin ein Alkylans?

Multiples Myelom: Brauchen ältere Patienten weiterhin ein Alkylans?

In Europa haben Alkylantien in der Erstlinientherapie bei älteren Myelompatienten noch einen festen Platz. Die VISTA-Studie belegte für das VMP-Regime einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber MP, doch die Nebenwirkungen waren nicht unproblematisch. Die GEM2005-Studie sollte nun klären, welches der bessere Kombinationspartner für Bortezomib plus Prednison ist - ein Alkylans (Melphalan) oder ein Immunmodulator (Thalidomid).

In der Phase-3-Studie erhielten 260 Myelompatienten im Alter über 65 als Induktionstherapie 6 Zyklen Bortezomib und Prednison plus randomisiert entweder Thalidomid (VTP) oder Melphalan (VMP). Zur Verminderung der Toxizität wurden im Vergleich zur VISTA-Studie die Kombinationspartner geringer dosiert, dafür aber eine 3-jährige Erhaltungstherapie mit VT bzw. VP durchgeführt. 

Das aktuelle Update nach median 72 Monaten Nachbeobachtung zeigt für VMP ein signifikant verlängertes Gesamtüberleben (63 Monate vs. 43 Monate, p=0,01) und eine Überlebensrate von 44% (VMP) und 30% (MPT). Beim progressionsfreien Überleben gab es nur einen grenzwertig signifikanten Unterschied (32 Monate vs. 23 Monate, p=0,09). Diese Ergebnisse waren unabhängig davon, ob eine Erhaltungstherapie mit VT oder VP folgte. Als prognostische Faktoren für das OS galten die Induktion mit VMP (HR=1,3), eine Standard-Risikozytogenetik (HR=1,85) und das Erreichen einer Komplettremission (HR=2,14).

Zusammenfassender Kommentar:
Diese Ergebnisse belegen den wichtigen Stellenwert des Melphalans in der Erstlinienbehandlung des multiplen Myeloms und bestätigen VMP (Bortezomib plus Melphalan/Prednison) als wirksame Behandlungsoption für ältere Patienten.

Quelle:
Mateos MV et al. Do we still need the alkylators as part of the upfront-treatment of elderly newls diagnosed multiple myeloma patients? Updated follow-up of GEM2005MAS65 Spanish trial comparing VMP vs VTP as induction. EHA 2014, 12.–15. Juni, Mailand, Abstact S644.

(ge)

In Zusammenarbeit mit Prof. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg