krebsgesellschaft.de, 12.10.2011

ECCO 2011

AVAPERL-Studie: Erhaltungstherapie mit Bevacizumab und Pemetrexed

Einleitung

In der laufenden Phase-III-Studie AVAPERL wird Bevacizumab in der First-Line-Therapie des fortgeschrittenen, metastasierten oder rezidivierten nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC, nicht Plattenepithelkarzinom) mit Cisplatin/Pemetrexed kombiniert und nach Abschluss der Chemotherapie als Erhaltungstherapie allein oder in Kombination mit Pemetrexed gegeben. Beim ECCO 2011 wurden Ergebnisse vorgestellt, die ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben für die kombinierte Erhaltungstherapie zeigen. 

Ziel einer Erhaltungstherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC)  ist der Erhalt der Tumorremission oder –stabilisierung, der Erhalt der Lebensqualität und die Verbesserung der Prognose mit einer Verlängerung der Überlebenszeit.

Bis heute wird die Erhaltungstherapie allerdings kontrovers beurteilt und die Entscheidung für oder gegen eine Erhaltungstherapie erfolgt individuell. Positive Daten zur Erhaltungstherapie liegen aber zu verschiedenen Substanzen vor, unter anderem zu Pemetrexed (Alimta®) und zu dem Angiogenese-Hemmer Bevacizumab (Avastin®). Daher lag es nahe, auch die Kombination der beiden Substanzen in der Erhaltungstherapie zu untersuchen.

Design der AVAPERL-Studie

Die AVAPERL-Studie ist eine offene, randomisierte Multicenterstudie, in der die Patienten nach Erstlinien-Chemotherapie mit Bevacizumab/Cisplatin/Pemetrexed eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab oder Pemetrexed plus Bevacizumab erhalten haben. Die Patienten hatten ein fortgeschrittenes, metastasiertes oder rezidiviertes nichtkleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC, kein Plattenepithelkarzinom).

Vorausgesetzt die Erkrankung ließ sich unter der First-Line-Therapie mindestens stabilisieren, wurde eine Erhaltungstherapie bis zum Progress oder bis zum Auftreten inakzeptabler Toxizitäten durchgeführt. Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben nach Beginn der First-Line-Chemotherapie.

Cisplatin, Pemetrexed und Bevacizumab eine machbare Chemotherapie

Bereits beim ASCO 2011 wurden Ergebnisse der Studie vorgestellt, die besagen, dass die Erstlinientherapie bestehend aus Cisplatin, Pemetrexed und Bevacizumab gut vertragen wurde und die Nebenwirkungen im wesentlichen vergleichbar mit den vorbeschriebenen Sicherheitsdaten für Bevacizumab-haltige Chemotherapien waren.

Kombinierte Erhaltungstherapie verlängert progressionsfreies Überleben

Im Anschluss an die Chemotherapie bekamen 125 Patienten eine Erhaltungstherapie ausschließlich mit Bevacizumab und 128 eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab und Pemetrexed. Nach einem medianen Follow-Up von 11 Monaten, ergab sich ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben für die Patienten mit kombinierter Erhaltungstherapie. Sie lebten 10,2 Monate progressionsfrei, im Vergleich zu 6,6 Monaten, die Patienten ohne die kombinierte Erhaltungstherapie erreichten. Dies entspricht einer Halbierung des Progressionsrisikos (Hazard-Ratio: 0,50; p < 0,001). Die Ergebnisse beim Gesamtüberleben waren zum Zeitpunkt der Datenauswertung noch nicht erreicht.

Ausblick

Ziel der Studie war, zu prüfen, ob durch Kombination einer zytotoxischen und einer zielgerichteten Substanz die Behandlungsergebnisse der Erhaltungstherapie weiter verbessert werden können. Die Studienergebnisse geben ein klares Signal in Richtung besserer Effektivität für die kombinierte Therapie. Das mediane progressionsfreie Überleben war in der Gruppe mit kombinierter Therapie mit über 10 Monaten sehr hoch und ist in dieser Patientengruppe bisher nicht erreicht worden. Allerdings müssen die Ergebnisse beim Gesamtüberleben abgewartet werden.

Quellen:
[1] Barlesi F, et al. ECCO 2011; Abstract #9003.
[2] Barlesi F, et al. J Clin Oncol 29:2011(suppl. Abstract# 7562)
 (bma)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Martin Reck, Großhansdorf