krebsgesellschaft.de, 18.10.2011

ECCO / ESMO 2011

Mammakarzinom: Intraoperative molekulare Detektion von Lymphknoten- und Mikrometastasen

Die Sentinel-Lymphknotenbiopsie hat sich zunehmend als Methode der Wahl bei Mammakarzinom-Patientinnen durchgesetzt. Dabei wird intraoperativ ein Teil des Lymphknotengewebes histopathologisch untersucht. Kritiker bemängeln jedoch die Genauigkeit dieses Verfahrens, die eine hohe Rate falsch negativer Ergebnisse mit sich bringe.

Eine neue, alternative Detektionsmethode weist die Amplifikation der mRNA von Cytokeratin 19 (CK19) in Lymphknotenmetastasen nach. Die sogenannte OSNA-Analyse („One step nucleic acid amplification“) ist ein hochsensitives und spezifisches Testverfahren, das nur etwa 30 Minuten dauert und nicht nur Teile, sondern die gesamten Lymphknoten untersucht.

Auf dem ECCO wurden prospektive Daten präsentiert, die mit dem OSNA-Verfahren von 2008-2010 in Großbritannien erhoben worden waren. Dabei wurden insgesamt 999 Sentinel-Lymphknoten (SLN) von 471 Patientinnen analysiert. 34% (n = 161/471) Patientinnen wurden positiv getestet; von diesen hatten 48% (n=78) Makro-Metastasen und 37% (n=59) Mikro-Metastasen; 24 Proben waren nicht auswertbar.
Bei 10 Patientinnen mit Mikro-Metastasen wurden außerdem weitere positive Nicht-SLN detektiert. Vier Patientinnen mit je vier positiven Lymphknoten (SLN + Nicht-SLN) erhielten daraufhin eine adjuvante Strahlentherapie. Bei 30 der Patientinnen mit Makro-Metastasen wurden positive Nicht-SLN entdeckt.

Bei über einem Drittel der Patientinnen konnten somit durch OSNA positive SLN detektiert und noch während der gleichen Operation die axilläre Lymphonodektomie komplettiert werden. Potenziell scheint die intraoperative molekulare Detektion von Mikro-Metastasen erfolgversprechend. Langzeitstudien müssen die klinische Relevanz des Verfahrens noch bestätigen.


Quellen:
Babar M et al. Intraoperative MolecularDetection of LymphNodeMetastases and Micrometastases - Results of the First UK Centre Using the One Step Nucleic Acid Amplification Assay. Abstr. 5010

(pp)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Sibylle Loibl, Offenbach