krebsgesellschaft.de, 02.05.2013

EAU 2013

EAU 2013: Fusionsbildgebung zur PCA-Diagnostik

Die Multiparameter-MRT ist zurzeit die sensitivste Methode zur Darstellung eines Prostatakarzinoms. Die systematische transrektale Prostatabiopsie (TRUS) ist jedoch weiterhin das Diagnoseverfahren der Wahl. In verschiedenen Studien wird nun untersucht, ob die Kombination beider Verfahren, die sog. fusionsbildgestützte Biopsie bzw. Fusionsbildgebung, die Diagnostik des Prostatakarzinoms weiter verbessern kann.

Mit der MRT lässt sich sehr genau ein Prostatakarzinoms lokalisieren. Diese Information macht man sich bei der fusionsbildgestützten Prostatabiopsie zunutze, indem man nicht randomisiert bzw. systematisch die Prostata biopsiert, sondern gezielt. Ziel einer Studie war es, die Detektionsraten des Prostatakarzinoms zwischen fusionsbildgestützter und herkömmlicher systematischer Biopsie zu vergleichen.

Studienpopulation und Methoden

Im Zeitraum Januar 2010 bis September 2012 erhielten 200 Patienten ambulant eine TRUS-Prostatabiopsie mithilfe eines Echtzeit-3D-TRUS-Tracking-Systems (Urostation®, Koelis, Frankreich), welches die ultraschallgestützte und/oder fusionsbildgestützte gezielte Biopsie erlaubt. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 65 Jahren, der mittlere PSA-Wert betrug 7,9ng/ml und das mittlere Prostatavolumen 45ml.
Patienten (n=99), die zuvor eine negative Biopsie hatten oder aktiv überwacht wurden, erhielten vor der TRUS-Biopsie ein Multiparameter-MRT. Lag der Verdacht auf eine fokale Läsion im MRT nahe, wurden die Daten mit denen der TRUS bei der Biopsie kombiniert. Bei 83 der 99 Patienten (83%) fanden sich im MRT verdächtige Areale, die mit der Ultraschallbildgebung fusioniert wurden. Insgesamt erfolgten 2.327 systematische Biopsien (SB) und 161 fusionsbildgestützte Biopsien (MR-TB). Im Mittel wurden pro Patient 11,6 Stanzzylinder bei der systematischen und 1,6 bei der fusionsbildgestützten Biopsie entnommen.

Die Kombination von TRUS und MRT verbessert die Detektion von Prostatakarzinomen

107 der 200 Patienten hatten eine positive Biopsie (53,5%): 41% bei der herkömmlichen und 61% bei der fusionsbildgestützten Biopsie (p <0,05). 10,9% (253/2253) der SB-Zylinder enthielten ein Karzinom und 41% (161/415) der MR-TB. Bei Gleason 7 und/oder wenn der Stanzzylinder karzinompositiv und eine Länge über 4mm aufwies, galt der Krebs als klinisch signifikant. Mithilfe der MR-TB wurden mehr signifikante Karzinome identifiziert als mit der SB (69 vs. 47%). Die mediane Länge des krebspositiven Stanzzylinders (CCL) war bei der MR-TB größer als bei der SB, ebenso der primäre Gleason-Grad (PGG): CCL = 7,6mm [0,8-18] und PGG = 3,65 versus CCL = 4,58mm [0,7-10,5] und PGG = 3,48 für SB.

Fazit

Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass die fusionsbildgestützte gezielte Biopsie Prostatakarzinome besser identifiziert als die systematische Standard-Biopsie. Auch mehr signifikante Karzinome wurden durch die Fusionsbildgebung erkannt.
Erforderlich für diese Form der Diagnostik ist die Multiparameter-MRT, welche zurzeit in Deutschland noch nicht flächendeckend eingeführt ist, jedoch in speziellen Zentren bereits verfügbar ist.


Quelle:
[1] Marien A et al. Initial experience of 200 men undergoing 3 dimensional ultrasound prostate biopsy in analysis between systematic and MR-fusion biopsy. EAU 2013, #220.

(lb)

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin