krebsgesellschaft.de, 18.11.2014
DGHO 2014
DGHO 2014: DLBCL: VITAMIN D-MANGEL SCHWÄCHT RITUXIMAB-ZYTOTOXIZITÄT
Beim DGHO 2014 wurde eine retrospektive Analyse der RICOVER-Daten vorgestellt, die zeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Patienten mit Rituximab, nicht aber bei Patienten ohne Rituximab zu einem schlechteren Therapieergebnis führt. Angenommen wird, dass niedrige 25-OH-Vitamin-D-Spiegel (< 8 ng/ml) die Aktivierung natürlicher Killerzellen und die antikörpervermittelte zelluläre Zytotoxizität (ADCC) - die wichtigsten Wirkmechanismen von Rituximab - schwächen.
Um den Einfluss und die zugrundeliegenden Mechanismen eines Vitamin-D-Mangels auf die Therapieergebnisse bei älteren Patienten mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu untersuchen, wurden in RICOVER-60 bzw. RICOVER-noRTH bei 359 bzw. 63 Patienten vor Therapiebeginn die Vitamin-D-Spiegel gemessen.
In der Rituximab-Gruppe betrug das ereignisfreie Überleben (EFS) nach 3 Jahren bei Patienten ohne Vitamin-D-Mangel (über 8 ng/ml) 79%, dagegen bei Patienten mit Vitamin-D-Mangel (unter 8 ng/ml) nur 59%. Beim Gesamtüberleben (OS) lagen die 3-Jahresraten bei 82% und bei 70%. Damit erhöhte ein Vitamin-D-Mangel das relative Risiko für das EFS um den Faktor 2,1 (p=0,008) und jenes für das OS um den Faktor 1,9 (p=0,040). Diese Unterschiede blieben auch in der multivariablen Analyse signifikant, die für die IPI-Risikofaktoren adjustiert wurde. Im Gegensatz dazu unterschied sich das EFS in der Gruppe ohne Rituximab zwischen Patienten mit und ohne Vitamin-D-Mangel nicht (HR=1,2; p=0,388). Diese Ergebnisse bestätigten auch in der RICOVER-noRTh-Kohorte bestätigt. Des Weiteren wurde an einer Gruppe von sieben Patienten mit Vitamin-D-Mangel gezeigt, dass eine Vitamin-D-Substitution die Rituximab-vermittelte ADCC gegen die CD20-positive Daudi-Zellinie im LDH-Release-Assay bei allen sieben subsituierten Patienten signifikant verbesserte.
Zusammenfassender Kommentar:
Ein Vitamin-D-Mangel ist ein signifikanter Risikofaktor für ältere DLBCL-Patienten, die ein Rituximab-haltiges Regime erhalten. Dies erklärt, warum in der RICOVER-Studie bei Patienten mit Vitamin-D-Mangel das EFS durch die Addition von Rituximab zu CHOP14 nur um 16% verbessert werden konnte, bei Patienten ohne Vitamin-D-Mangel dagegen um 31%. Folglich könnte eine prätherapeutische Vitamin-D-Substitution die Therapieergebnisse bei mit Rituximab behandelten Patienten verbessern. Diese klinisch äußerst relevante Frage wird aktuell prospektiv im Rahmen der OPTIMAL-Studie untersucht.
Quelle:
Bittenbring JT et al. Vitamin D deficiency (VDD) impairs rituximab-mediated cellular cytotoxicity and outcome of DLBCL patients treated with, but not without rituximab (R). DGHO 2014, Hamburg, Abstract V127.
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Martin Dreyling, München