krebsgesellschaft.de, 13.05.2012

DGP 2012

CV9201-Vakzine beim fortgeschrittenen NSCLC getestet

Fortgeschrittenes NSCLC: Neue therapeutische Vakzine getestet

In einer Phase-I/IIb-Studie wurde bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) im Anschluss an eine Chemo- oder Chemoradiotherapie die neuartige therapeutische Vakzine CV9201 getestet. Das erste Ziel der Studie, die auf der 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Nürnberg vorgestellt wurde, waren die Sicherheit und Verträglichkeit, das zweite Ziel stellte die Messung einer Vakzin-induzierten antigenspezifischen Immunantwort dar.

Die Vakzine CV9201 beinhaltet fünf mRNAs, die für NSCLC-assoziierte Tumorantigene kodieren (Survivin, MAGE-C1, MAGE-C2, NY-ESO-1 und 5T4). Wie die vorliegende Phase-I/IIb-Studie zeigte, war die Behandlung sicher und wurde von den Patienten gut toleriert. Darüber hinaus induzierte CV9201 eine adaptive Immunantwort mit antigenspezifischen B- und T-Zellantworten. In der Studie hatten NSCLC-Patienten in den Stadien IIIb und IV nach Chemo- oder Chemoradiotherapie bis zu fünf intradermale Injektionen der Vakzine erhalten. In Phase I erfolgte eine Dosissteigerung (drei Patienten jeweils 400µg, 800µg und 1600µg mRNA), die Phase IIb wurde mit der höchsten Dosis durchgeführt. Die Induktion der T- und B-Zellantwort untersuchten die Autoren in den Blutproben aller Patienten mittels ELISA (enzyme linked immunosorbent assay) sowie IFN-gamma-ELISPOT- (enzyme linked immunospot), ICS- (intracellular cytokine staining) und MHC-Tetramer-Assay (major histocompatibility complex).
In Phase I zeigte sich eine sehr gute Verträglichkeit: Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mittelgradige lokale Reaktionen an der Einstichstelle sowie grippeartige Symptome. Dosisabhängige Toxizitäten oder schwere Nebenwirkungen gab es nicht. Die Analyse der antigenspezifischen Immunantworten ergab einen signifikanten Anstieg der so genannten „pre-germinal center“-B-Zellen: Bei 61% der 31 analysierten Patienten wurde deren Zahl mindestens verdoppelt. Im CFSE-basierten (carboxyfluorescein diacetate succinimidylester) Proliferationstest zum Nachweis von Migration und Proliferation hämopoetischer Zellen fanden sich antigenspezifische B-Zellen im Blut. Insgesamt ließen sich während oder nach der Behandlung mit CV9201 bei 65% der analysierten Patienten antigenspezifische B- und T-Zellimmunantworten nachweisen.

Quelle:
Sebastian M, et al. Vakzinierung von NSCLC-Patienten mit einer messenger RNA- Vakzine – Resultate einer klinischen Phase-I/IIb-Studie. DGP 2012; Abstract V427

(pe)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Martin Reck, Großhansdorf