krebsgesellschaft.de, 20.11.2014

DGHO 2014

DGHO 2014: Multiples Myelom: Neues Dosisregime für Carfilzomib etabliert

In den bisherigen Carfilzomib-Studien wurde der Proteasom-Inhibitor der zweiten Generation in einer geringeren Dosis eingesetzt, für gewöhnlich 20 mg/m2 im ersten Zyklus, danach 27 mg/m2 (Infusion über 10 Minuten). Nun zeigt eine Phase II-Studie, dass Carfilzomib als Infusion über 30 Minuten verabreicht, sicher auf 56 mg/m2 erhöht werden kann und vermutlich auch in dieser Dosis wirksamer ist.
 
Die PX-171-011-Studie untersuchte bei 33 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom eine Dosiseskalation von Carfilzomib mit oder ohne Dexamethason 40 mg/Woche. Die Infusion erfolgte über 30 Minuten an den Tagen 1+2, 8+9 und 15+16 in 28 Tage Zyklen in folgenden Dosierungen: 20 mg/m2 Testdosis (nur am Tag 1+2 des ersten Zyklus, danach 36 mg/m2 oder 45 mg/m2 (plus Dexamethason) oder 56 mg/m2 (plus Dexamethason) oder 70 mg/m2. Die maximal tolerierte Dosis wurde bei 56 mg/m2 erreicht. Dosislimitierend war eine Nierentoxizität (Renale tubuläre Nekrose, Proteinurie, beide Grad 3). In der Studie wurde ein Todesfall verzeichnet, der aber nicht mit dem Proteasominhibitor in Verbindung stand. 
 
Carfilzomib-Monotherapie
Während der Therapie mit Carfilzomib (56 mg/m2) traten als häufigste Nebenwirkungen Übelkeit (51,5%), Fatigue (51,5%) und Fieber (42,4%) auf. 12% entwickelten eine Hypertonie und 4% eine Herzinsuffizienz. 5 Patienten (20,8%) mussten die Dosis reduzieren und bei  7 Patienten (21,2%) führten Nebenwirkungen zum Therapieabbruch. Die Ansprechrate betrug unter der Monotherapie mit Carfilzomib 50%.
 
Carfilzomib plus Dexamethason
Unter Carfilzomib (45 mg/m2 bzw. 56 mg/m2) plus Dexamethason waren die häufigsten Nebenwirkungen Thrombozytopenie (40,9%), Fatigue (40,9%), Anämie (27,3%) und Hypertonie (23%). Je 1 Patient in beiden Dosisgruppen musste nebenwirkungsbedingt die Dosis reduzieren oder die Behandlung abbrechen. 55% der mit Carfilzomib plus Dexamethason behandelten Patienten sprachen auf die Behandlung an.   
 
Zusammenfassender Kommentar:
Mit dieser Studie konnte für Carfilzomib die Dosierung von 56 mg/m2 als Infusion über 30 Minuten etabliert werden. In der globalen ENDEAVOR-Studie wird derzeit Carfilzomib erstmals in der höheren Dosis mit Bortezomib (jeweils mit Dexamethason kombiniert) bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom verglichen.     
 
(gem)
 
Quelle:
Badros AZ et al. Carfilzomib (30 min infusion) with and without dexamethasone in patients with relapsed and/or refractory multiple myeloma: Results from the phase 1b study PX-171-007 (NTC00531284). DGHO 2014, Hamburg, Abstract V69.

 
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg