krebsgesellschaft.de, 24.06.2015

ASCO 2015

Carfilzomib beim Multiplen Myelom

In der Phase-III-Studie ENDEAVOR zum direkten Vergleich von Carfilzomib mit dem bisherigen Standard Bortezomib (jeweils in Kombination mit Dexamethason) bei Patienten mit rezidiviertem Multiplen Myelom erzielte der neue Proteasomeninhibitor eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verdoppelung des medianen progressionsfreien Überlebens (PFS).

In der Studie wurden 929 Patienten aus 27 Ländern nach 1 bis 3 früheren Therapielinien im Verhältnis 1:1 mit Carfilzomib plus Dexamethason oder Bortezomib plus Dexamethason behandelt. Die Patienten durften mit Carfilzomib oder Bortezomib vorbehandelt sein. Die initiale Carfilzomib-Dosierung mit 20 mg/m2 wurde nach dem 1. Zyklus auf 56 mg/m2 erhöht (Infusion über 30 Minuten), da Daten zeigten, dass sich damit die Wirksamkeit deutlich erhöht. Bortezomib wurde in der üblichen Dosierung mit 1,3 mg/m2 intravenös oder subkutan gegeben. Der mediane Follow-up betrug 11,2 Monate. 

Carfilzomib verbesserte das median PFS signifikant von 9,4 auf 18,7 Monate (p<0,0001). Die Gesamtansprechrate lag im Carfilzomib-Arm bei 77% gegenüber 63% im Bortezomib-Arm (p<0,0001). Eine Komplettremission erreichten 13 vs. 6% und eine sehr gute partielle Remission 54 vs. 29% (p<0,0001 für beide Vergleiche). Die mediane Ansprechdauer war im Carfilzomib-Arm verdoppelt (21,3 vs. 10,4 Monate). Der PFS-Vorteil durch Carfilzomib blieb bei Bortezomib vorbehandelten Patienten erhalten (15,6 vs. 8,1 Monate, HR=0,56; ORR: 77 vs. 66%), mit einem etwas besseren Ansprechen bei unvorbehandelten Patienten (nicht erreicht vs. 11,2 Monate, HR=0,48, ORR: 88 vs. 66%). Die Rate der Polyneuropathien war im Carfilzomib-Arm signifikant geringer (6,3 vs. 32%). Zu den klinisch relevanten Nebenwirkungen von Carfilzomib zählten Hypertonie (8,9%), Dyspnoe (5,6%), Herzinsuffizienz (4,8%) und akutes Nierenversagen (4,1%).

Zusammenfassender Kommentar:
Bereits in der ASPIRE-Studie verbesserte die Kombination Carfilzomib plus Lenalidomid plus Dexamethason gegenüber Lenalidomid plus Dexamethason das PFS signifikant und setzte damit einen neuen Standard in der Rezidivtherapie des Multiplen Myelom. Mit dem vorliegenden ersten direkten Head-to-Head Vergleich zwischen zwei Proteasomeninhibitoren geht Carfilzomib nun als neues „Best in Class Agent“ in diesem Setting hervor. Abzuwarten sind noch die Daten zum Gesamtüberleben.

Quelle:
Dimopoulos MA et al. Carfilzomib and dexamethasone (Kd) vs bortezomib and dexamethasone (Vd) in patients (pts) with relapsed multiple myeloma (RMM): Results from the phase III study ENDEAVOR. J Clin Oncol. 2015;33 (suppl; abstr 8509).

(gem)



In Zusammenarbeit mit Prof. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg