krebsgesellschaft.de, 20.05.2011

AUA 2011

Fluoreszenz-Cystoskopie beim Harnblasenkarzinom

Die photodynamische Cystoskopie unter Blaulicht bietet bei Harnblasenkarzinomen, verglichen mit der herkömmlichen Weißlichtcystoskopie, größere diagnostische und chirurgische Genauigkeit. Ob und wie dies die Rezidivrate speziell nach Erstmanifestation eines nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom (NMIBC) beeinflusst, konnte bisher nicht unzweifelhaft gezeigt werden. Neue Erkenntnisse brachte jetzt die randomisierte Studie einer Londoner Arbeitsgruppe.

Anders als bei früheren Studien wurde für die vorliegende Untersuchung ein homogenes Patientenkollektiv rekrutiert. Bei allen 249 Patienten, davon 73 % männlich, bestand der Verdacht auf das erstmalige Auftreten eines nicht-muskelinvasives Harnblasenkarzinom. Voroperierte Patienten mit rezidivierenden Tumoren wurden ausgeschlossen. Primärer Endpunkt der Studie war das Auftreten von Rezidiven innerhalb von 3 bzw. 12 Monaten nach der transurethralen Resektion der Harnblase (TURB) und der nachfolgenden single-shot MMC Instillation.

Die im Schnitt 68 Jahre alten Patienten wurden zu 2 Gruppen randomisiert: Die 129 Patienten der B/L-Gruppe bekamen eine Blaulicht-Cystoskopie inklusive TURB, die W/L-Gruppe (120 Patienten) wurde unter Weißlicht cystoskopiert und resektiert (W/L-Arm). Alle Patienten erhielten postoperativ eine Single-Shot-Chemoprophylaxe mit Mitomycin C (MCC), sofern dies mit der Schwere des chirurgischen Eingriffs vereinbar war. Bei 207 Patienten (83 %) bestätigte sich der Tumorverdacht, bei 89 % (=184) davon handelte es sich um ein NMIBC (B/L: 99 vs. W/L: 85).

Die Follow-ups ergaben folgendes Bild: Nach 3 Monaten hatten 18 % (B/L) bzw. 17 % (W/L) der Patienten ein Rezidiv entwickelt, 145 Patienten waren rezidivfrei geblieben. 12 Monate nach TURB musste bei weiteren 22 Patienten ein erneutes Auftreten des Tumors verzeichnet werden (B/L: 15 % vs. W/L: 20 %).

Im Gegensatz zu anderen Studien, die der Blaulicht-Cystoskopie eindeutig einen Benefit für den Patienten hinsichtlich der Rezidivrate zuschreiben (z.B. [2]), zeigten die beiden Arme der vorliegenden Arbeit weder bei der Dreimonatskontrolle (p=0,86) noch nach einem Jahr (p=0,50) statistisch signifikante Unterschiede in der Rezidivrate. Beeinträchtigungen durch den Photosensibilisator Hexylaminolävulinat (HAL) sind nicht bezeugt.

Insbesondere vor dem Hintergrund der stetig steigenden Inzidenz von Blasentumoren liegt die Zukunft in der Kombination von neuartigen Diagnoseverfahren wie der PDD mit innovativen Behandlungsstrategien.

Quellen:
[1] O’Brien T, et al. A prospective randomised trial of hexylaminolevulinate (HAL) assisted transurethral resection (TURBT) plus single shot intravesical mitomycin c (MMC) versus white light TURBT plus single shot MMC in newly presenting bladder cancer. AUA 2011; Abstract # 1647.
[2] Burger M, et al. Die Photodynamische Diagnostik mit Hexvix® verbessert Detektion, Resektion und rezidivfreies Überleben nicht-muskelinvasiver Harnblasenkarzinome: Eine prospektive, randomisierte Multicenter-Studie. DGU 2009; Abstract # P14.11.

(SM)

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin