krebsgesellschaft.de, 08.07.2011

ASCO 2011

Erhaltungstherapie mit Pemetrexed bei NSCLC

Bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wurden 2011 die Ergebnisse der Phase-III-Studie „Paramount“ zur Erhaltungstherapie nach Platin-haltiger Induktionstherapie beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) veröffentlicht. Mit Pemetrexed im Anschluss an die First-Line-Therapie konnte das progressionsfreie Überleben im Vergleich zu Best-Supportive-Care signifikant verlängert werden.

Beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) im fortgeschrittenen Stadium kommt es, auch wenn die Patienten zunächst gut auf eine Platin-haltige Chemotherapie ansprechen, nach Therapieende früher oder später zum Progress. Diskutiert wird, ob durch eine längere Therapiedauer, also eine Erhaltungstherapie mit geringerer Intensität, die Zeit bis zum Progress und möglicherweise auch das Gesamtüberleben verlängert werden kann.

Untersucht wurde dieses Konzept erstmals randomisiert und prospektiv in der Phase-III-Studie Paramount, in der die Patienten eine First-Line-Therapie mit Pemetrexed (Alimta®) und Cisplatin bekommen hatten. Die Patienten, die unter dieser Therapie nicht progredient waren, bekamen im Anschluss randomisiert weiterhin Pemetrexed (n=359) in der gleichen Dosierung (500 mg/m2 alle drei Wochen) bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder ausschließlich eine optimale supportive Behandlung (n=180). Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben.

Erhaltungstherapie verzögert den Progress…
Das progressionsfreie Überleben wurde durch die Erhaltungstherapie mit Pemetrexed signifikant verlängert. Die Patienten lebten im Mittel 3,9 Monate (95%-Konfidenzintervall: 3,0–4,2) ohne Progress, während die Erkrankung bei Patienten ohne Pemetrexed bereits im Mittel nach 2,6 Monaten fortgeschritten war (95%-Konfidenzintervall: 2,2–2,9). Auch der Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung zunächst unter Kontrolle gehalten werden konnte, war mit der Erhaltungstherapie signifikant höher (71,8% vs. 59,6%, p=0,009).

…hat aber mehr schwerwiegende Nebenwirkungen
Der Zugewinn an progressionsfreier Überlebenszeit ging allerdings mit einer höheren Nebenwirkungsrate einher. Schwerwiegende Nebenwirkungen (Grad 3 oder 4) waren durch die Erhaltungstherapie signifikant erhöht (9,2% vs. 0,6%). Etwas häufiger kam es daher auch im Pemetrexed-Arm aufgrund von Nebenwirkungen zum Therapieabbruch (5,5% vs. 3,3%).


Diskussion: Überlebensdaten noch unbekannt
Paramount ist die erste prospektive randomisierte Studie einer „Continuation Maintenance“ mit Pemetrexed nach Induktion mit Cisplatin/Pemetrexed. Das primäre Zielkriterium der Studie, Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, wurde erreicht, wobei auch der Einfluss der Erhaltungstherapie auf die Gesamtüberlebenszeit von Bedeutung ist.. Diese Daten liegen noch nicht vor. Für die Zukunft und den klinischen Alltag mag von Bedeutung sein, dass unter der „Continuation Maintenance“ der größte Zugewinn an PFS bei Patienten mit echter Remission unter der Induktion zu verzeichnen war, wohingegen in den Studien zur „Switch Maintenance“ der größte Therapieeffekt bei den Patienten beobachtet wurde mit Tumorstabilisierung unter der Primärtherapie.

Quellen
 [1] Paz-Ares, LG, et al. ASCO 2011 Abstract #CRA7510.

(bma)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Martin Reck, Großhansdorf