krebsgesellschaft.de, 12.07.2011

ASCO 2011

MetMAb plus Erlotinib bei NSCLC

Auf dem Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2011 in Chicago wurden die Daten einer Phase-II-Studie mit dem neuen monoklonalen Antikörper MetMAb vorgestellt, der bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom in Kombination mit Erlotinib eingesetzt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Effektivität des Antikörpers von der Met-Expression abhängig ist.

Met ist ein Protein bzw. ein Rezeptor, der unter anderem beim nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit einem ungünstigen Krankheitsverlauf in Zusammenhang gebracht wird. Außerdem ist die Aktivierung von Met mit einer Resistenzentwicklung gegen EGFR-Tyrosinkinase-Hemmer (EGFR-TKI) wie Erlotinib und Gefitinib assoziiert.

MetMAb ist ein monoklonaler Antikörper, der speziell gegen Met gerichtet ist und könnte ein neues Therapiekonzept für Patienten mit Met-Aktivierung sein. Interessant könnte der Antikörper auch sein, um Resistenzen gegen EGFR-TKI vorzubeugen oder abzufangen.

Phase-II-Studie: MetMAb kombiniert mit Erlotinib
Bei der Jahrestagung der ASCO 2011 wurden die Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit MetMAb in Kombination mit Erlotinib gegenüber Erlotinib als Monotherapie in der Second- und Third-Line-Therapie des fortgeschrittenen NSCLC vorgestellt.

128 Patienten bekamen randomisiert den Met-Hemmer plus Erlotinib oder eine Monotherapie mit Erlotinib. Vor Studienbeginn wurde die Expression von Met bei allen Patienten bestimmt, 54% der Patienten waren Met-positiv, eine Selektion der Patienten wurde allerdings nicht durchgeführt.

Met-negativen Patienten schadet die Therapie eher
Nachdem eine Zwischenauswertung ergeben hatte, dass Patienten ohne Met-Expression, die aber in die Gruppe mit MetMAb-Therapie randomisiert waren, signifikant schlechter abschnitten, wurde die Studie entblindet und Met-negative Patienten von der Met-Hemmer-Therapie entbunden.

Met-positive Patienten leben signifikant länger
Patienten, bei denen eine Aktivierung von Met nachgewiesen werden konnte, profitierten von der Therapie mit dem neuen Antikörper. Bei den Met-positiven Patienten zeigte sich ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben in der Gruppe mit Met-Hemmer-Therapie (3,0 vs. 1,5 Monate; Hazard-Ratio: 0,47; 95%-Konfidenzintervall 0,26–0,85; p=0,01). Dies wirkte sich auch signifikant auf das Gesamtüberleben aus, das in der Gruppe mit Met-Hemmer-Therapie fast dreimal so lange war (12,6 vs. 4,6 Monate; HR: 0,37; 95%-KI: 0,20–0,71; p=0,002).

Fazit und Ausblick: Genetische Aspekte werden immer wichtiger
Die Ergebnisse zeigen, dass MetMAb einen vielversprechenden Ansatz für Patienten mit EGFR-TKI-Therapie bietet, aber nicht alle Patienten profitieren davon. Es zeigt sich, dass die Wirkung stark von der Expression des Zielproteins abhängig ist. Diese Erkenntnis passt zu einer generellen Tendenz, die bei der ASCO-Tagung 2011 deutlich wurde. Die Individualisierung der Therapie und damit die Komplexität der Studien in der Onkologie ist auf dem Vormarsch, was sich auch am Design laufender Studien zeigt, die zunehmend auf genetischen und molekularbiologischen Aspekten beruhen.

Quellen
[1] Spigel DR, et al. ASCO 2011; Abstract #7505.

(bma)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Martin Reck, Großhansdorf