krebsgesellschaft.de, 21.08.2014

ASCO Annual Meeting 2014

ASCO Annual Meeting 2014: NSCLC: Phase- III-Studie REVEL erreicht primären Endpunkt

Interessante Ergebnisse der randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie REVEL zur Zweitlinientherapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) wurden beim ASCO Annual Meeting 2014 vorgestellt. In der Studie wurde die Wirksamkeit des Angiogenese-Inhibitors Ramucirumab in Kombination mit Docetaxel gegenüber Docetaxel alleine untersucht. Ramucirumab ist ein monoklonaler, humaner IgG1-Antikörper, der sich gegen die extrazelluläre Domäne des VEGFR2 (vascular endothelial growth factor 2) richtet.

An der internationalen Studie nahmen 1.253 Patienten mit plattenepithelialer und nichtplattenepithelialer NSCLC-Histologie im Stadium IV nach Versagen einer platinhaltigen Chemotherapie teil. Die Patienten wurden 1:1 randomisiert und erhielten alle 21 Tage einmal täglich 75 mg/m² Docetaxel in Kombination entweder mit 10 mg/kg Ramucirumab (n=628) oder mit Placebo (n=625). Die Therapie wurde fortgeführt - bis zur Progression, bis zum Auftreten von unakzeptablen Nebenwirkungen oder bis zum Tod. Primärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben (OS). Die sekundären Studienendpunkte umfassten progressionsfreies Überleben (PFS) und objektive Ansprechrate (ORR). [1] 

Der primäre Endpunkt (OS) wurde erreicht. Die Behandlung mit Ramucirumab plus Docetaxel gegenüber Docetaxel allein führte zu einer statistisch signifikanten Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens mit 10,5 vs. 9,1 Monaten (HR=0,857; p=0,0235). Dieser Vorteil bestätigte sich in den meisten Subgruppen, einschließlich der Patienten mit plattenepithelialer und nichtplattenepithelialer Histologie. Auch das PFS war unter der Prüf-Kombination signifikant verlängert: Im Median waren Patienten 4,5 Monate progressionsfrei; im Vergleichsarm 3,0 Monate (HR=0,762; p=0,0001). Die objektive Ansprechrate war unter der Kombination Ramucirumab plus Docetaxel mit 22,9% deutlich höher als mit Docetaxel allein (HR=13,6%; p=0,001).

Nebenwirkungen ≥ 3 Grad, die mehr als 5% der Patienten im Ramucirumab-Arm betrafen, waren Neutropenie (34,9% vs.28,0%), febrile Neutropenie (15,9% vs. 10,0%), Fatigue (11,3%vs. 8,1%), Leukopenie (8,5% vs. 7,6%), Hypertonie (5,4% vs. 1,9%) und Pneumonie (5,1% vs. 5,8%). 

Die REVEL-Studie zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens, des PFS und der objektiven Ansprechrate bei Patienten mit NSCLC in der Zweitlinientherapie unter Ramucirumab und Docetaxel im Vergleich zu einer Docetaxel-Monotherapie. Nach der LUME-Lung 1-Studie (Nintedanib +/-Docetaxel) ist dies die zweite Phase-III-Studie mit einer antiangiogenen Substanz, die eine signifikante Verlängerung der Wirksamkeit bei NSCLC-Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCL in der Zweitlinientherapie zeigt. [2]

Nach Expertenmeinung wäre es wünschenswert, ähnlich wie in LUME-Lung 1, weitere Subgruppenanalysen durchzuführen, um festzustellen, welche Patienten möglicherweise besonders von Ramucirumab profitieren. [3]

(tof)


In Zusammenarbeit mit PD Dr. med. Martin Reck, Großhansdorf


Quellen:
[1] Perol M et al, REVEL: A randomized, doubleblind, phase III study of docetaxel(DOC) and ramacirumab (RAM;IMC-1121B) versus DOC and placebo (PL) in the second-line treatment of stage IV non-small cell lung cancer (NSCLC) following disease progression after one prior platinum-based therapy. J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr LBA8006^).
[2] Reck M et al, Docetaxel plus nintedanib versus docetaxel plus placebo in patients with previously treated non-small-cell lung cancer (LUME-Lung 1): a phase 3, double-blind, randomised controlled trial. The Lancet Oncology, 15(2): 143 – 155.
[3] Expertenrunde Lungenkarzinom. ASCO Annual Meeting 2014; http://www.krebsgesellschaft.de/arzt_asco_2014_lungenkarzinom_expertenrunde,247333.html, Abruf am 22.7.2014